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Luftpirat Hariri in den Libanon ausgeschafft

Hussein Hariri bei einem Gerichtstermin im Juli 1997. Keystone Archive

Der libanesische Flugzeugentführer Hussein Hariri ist aus der Haft in der Schweiz entlassen und umgehend nach Beirut ausgeschafft worden.

Hariri hatte 1987 ein Passagierflugzeug nach Genf entführt und einen französischen Passagier erschossen. Dafür hatte er lebenslänglich erhalten.

Der heute 38-jährige Libanese Hariri war schon am Dienstag aus dem Gefängnis Plaine de l’Orbe in der Waadt entlassen worden. Noch gleichentags wurde er zusammen mit abgewiesenen Asylsuchenden in den Libanon ausgeschafft.

Das Bundesamt für Flüchtlinge (BFF) bestätigte am Sonntag einen entsprechenden Bericht der Westschweizer Sonntagszeitung «Matin dimanche». Die Maschine, mit der Hariri ausgeschafft wurde, war vom BFF gechartert worden.

Das Flugzeug sei am Dienstag von Zürich abgeflogen, sagte BFF-Sprecher Dominique Boillat auf Anfrage. An Bord seien insgesamt zwölf Personen gewesen. Die Ausschaffung sei im Einverständnis mit Hariri erfolgt.

Skrupelloser Täter

Hariri hatte 1987 ein Passagierflugzeug der Air Afrique entführt, um die Freigabe palästinensischer Häftlinge zu erreichen. Dabei trug der Luftpirat Sprengstoff auf sich.

Die entführte Maschine landete nach einer Odyssee auf dem Flughafen Genf. Bevor die Polizei Hariri überwältigen konnte, tötete er einen französischen Passagier und verletzte ein Besatzungsmitglied schwer. Das Schweizer Bundesstrafgericht verurteilte den Luftpiraten 1989 zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe.

Zweimal auf der Flucht

Seine Freilassung erfolgte nun 17 Jahre nach seiner Verhaftung. Während seiner Haft flüchtete Hariri zweimal: 1992 mit vier Mithäftlingen, 2002 alleine. Nach der zweiten Flucht wurde er am 23. Dezember 2002 in Marokko festgenommen und danach an die Schweiz ausgeliefert.

Erst vergangene Woche hatte die Bundesanwaltschaft ein Verfahren gegen Hariri eingestellt. Der Verdacht, dass er nach seiner Flucht aus der Strafanstalt ein Delikt vorbereitete, hat sich laut Bundesanwaltschaft nicht bestätigt.

swissinfo und Agenturen

Der libanesische Terrorist Hariri hatte 1987 ein Passagierflugzeug nach Genf entführt.
Vor seiner Verhaftung hatte er einen Passagier erschossen und ein Besatzungsmitglied schwer verletzt.
Dafür erhielt er 1989 eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.
1992 und 2002 flüchtete er aus dem Gefängnis, konnte aber jeweils wieder dingfest gemacht werden.

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