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Presseschau vom 16.06.2003

Gewalt im Nahen Osten, in Irak und Iran sowie Jugend-Gewalt in der Schweiz: Dies zwei der Themen, die in der Schweizer Presse am Montag breiten Raum einnehmen.

Für erfreulichere Schlagzeilen sorgt der junge Motorrad-Fahrer Thomas Lüthi mit seinem überraschenden zweiten Platz in einem Grand-Prix-Rennen.

Die Gewaltspirale unter Jugendlichen in der Schweiz dreht sich immer schneller. In der Nacht zum Sonntag wurde in Vauderens im Kanton Freiburg ein Jugendlicher erstochen, am 1. Juni war in Yverdon ein junger Mann niedergestochen worden, in Bern hatten Jugendliche zuvor einen Mann zusammengeschlagen. Er liegt noch heute im Koma.

«Mitgefühl ist lernbar», schreibt der Kommentator der BERNER ZEITUNG. Schlägereien zwischen Jugendlichen habe es zwar immer gegeben.

«Dass man zwischendurch mit Fäusten aufeinander losgeht, ist seit Gotthelfs Zeiten bekannt. Die jüngste Gewaltserie macht aber schlagartig deutlich, wie hemmungslos, ja geradezu lustvoll gewisse Jugendliche heute ihre Aggressionen ausleben.»

Schon der kleine Kreis ist wichtig

Die Gewalttaten hinterliessen Betroffenheit und Ratlosigkeit, was zu tun sei. Strengere Kontrollen bei Video, TV und Kino seien eine Möglichkeit. Zur Hauptsache betreffe die rohe Gewalt aber Schule und Familie, denn:

«Mitgefühl und Solidarität sind lernbar. (…) Wir müssen wieder lernen, im kleinsten, privaten Kreis mit unseren Aggressionen umzugehen.»

Schöne Worte allein reichen nicht

Mit der Gewalt im Nahen Osten befasst sich die SOLOTHURNER ZEITUNG und setzt den Kommentar unter den Titel «Bushs Mittelweg im Nahen Osten».

Als sich vor zwei Wochen US-Präsident Bush, Israels Premier Scharon und der palästinensische Regierungschef Abbas in Akaba die Hand gereicht hätten,

«sah es so aus, als könne bei der Suche nach einem Frieden im Nahen Osten die Hoffnung über die Erfahrung siegen».

Die jüngste Welle der Gewalt auf beiden Seite habe aber rasch klar gemacht, dass Worte und gute Absichten nicht ausreichen, die Probleme zu lösen. Die Zukunft hänge vom Vorgehen von Bush ab. Und dieser scheine sich für einen Mittelweg entschlossen zu haben.

«Seine persönliche Zurückhaltung lässt aber auch erkennen, dass er sich einen politischen Ausweg offen halten will.»

Amerikaner vor Scherbenhaufen?

Mit der Situation in Irak befasst sich der Berner BUND.

«Gut zwei Monate nach dem Fall des Regimes von Saddam Hussein stehen die Amerikaner in Irak vor einem wachsenden Scherbenhaufen.»

Der Jubel über die «Befreiung» scheine, sofern er überhaupt je echt und kräftig gewesen sei, gänzlich verklungen.

«Die US-Streitkräfte sind längst zu Besetzungstruppen geworden.»

Friede und Neuordnung wollten sich nicht einstellen und man müsse sich fragen, ob die USA dereinst mit denselben Problemen konfrontiert würden, wie die Israelis in den besetzten Gebieten. Zwar habe der irakische Widerstand noch nicht die Dimension des palästinensischen angenommen, aber er sei Realität. Die Wut gegen die Amerikaner wachse.

«Doch es zeichnet sich ab: Irak ist nicht der Klumpen Lehm, mit Öl durchsetzt, der sich nach den Vorstellungen der Falken in Washington formen lässt.»

Der schnelle Thomas

Themenwechsel: Zumindest ein Jugendlicher sorgte in der Schweiz über das Wochenende für positive Schlagzeilen:

«Thomas Lüthi – Superstar» titelt der Blick zum Exploit des 16-jährigen Töfffahrers, der beim Töff-Grand-Prix in Spanien auf den 2. Platz fuhr. Und weiter:

«Elchtest bestanden: Thomas Lüthi ist keine Eintagsfliege. Der 2. Platz (…) ist ein sporthistorisches Ereignis Er ist die Wiedergeburt des Schweizer Motorrad-Rennsports.»

swissinfo, Rita Emch

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