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Kerzen made in Switzerland: Wenn Handwerkskunst den Import herausfordert

fokus: ein glitzernder markt
Die meisten in der Schweiz verkauften Kerzen werden importiert. RTS

Kerzen haben sich vom Geburtstags- und Gebetsbegleiter zum Trendprodukt gewandelt. In diesem Markt behaupten sich auch hiesige Hersteller. Die Sendung «basik» des Westschweizer Fernsehsenders RTS hat Schweizer Kerzenproduzenten getroffen und nach ihrem Erfolgsrezept gefragt.

Mit über 120’000 verkauften Kerzen im letzten Jahr hat Hello Candle eine beeindruckende Entwicklung hinter sich. Hinter dem Unternehmen stehen Marie Broquet und Younès Mokaddem, ein Paar in seinen Dreissigern aus Yverdon-les-Bains.

Ihre ersten Kerzen stellten sie 2018 her – damals noch im Flur ihrer Wohnung. Heute produzieren sie in Grandson in einer 600 m² grossen Produktionsstätte bis zu 1000 Kerzen pro Tag. Das Unternehmen beschäftigt ganzjährig sechs Mitarbeitende und während der Weihnachtsmärkte zusätzlich etwa zwanzig weitere.

Der Beitrag aus dem Westschweizer Fernsehen (auf Französisch).

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Bei ihren Kerzen setzen die Waadtländer auf lokale Produkte. «Wir verwenden Sojawachs aus europäischem Anbau ohne Gentechnik, natürliche Duftstoffe aus Grasse und Dochte aus Holzabfällen. Für Kartonagen und Etiketten arbeiten wir ausschliesslich mit europäischen oder schweizerischen Lieferanten zusammen», sagt Marie Broquet.

Ein von Importen dominierter Markt

Ein kurzer Blick in die Statistik genügt, um festzustellen, dass die meisten in der Schweiz verkauften Kerzen aus dem Ausland stammen. Im Jahr 2024 importierte die Schweiz 15’000 Tonnen Kerzen und Wachskerzen im Gesamtwert von 67 Millionen Franken. Auf dem Podium der Herkunftsländer stehen Polen, China und Deutschland.

Was die Preise angeht, gibt es grosse Unterschiede. Während dekorative Kerzen vielerorts schon für wenige Franken erhältlich sind, kostet das teuerste Modell bei Globus 1690 Franken.

Bei Bongénie wächst das Kerzensegment stetig. «Plus 17% im Jahr 2024 gegenüber 2023», erklärt Claudia Torrequadra, Kommunikationsleiterin. Die Gründe für diese Dynamik? «Natürlich Covid, das ein wenig zum Cocooning beigetragen hat, man möchte sich zu Hause wohlfühlen.»

Ein beruhigendes Mikro-Ritual

«Eine Kerze anzuzünden mag wie eine unbedeutende Geste erscheinen, ist es aber nicht. Es gehört zu den beruhigenden kleinen Ritualen, die den Spiegel des Stresshormons Cortisol senken und die Ausschüttung von Oxytocin fördern, das mit dem Wohlbefinden in Verbindung steht», erklärt Julien Intartaglia, Professor für Erlebnismarketing an der HEG Arc in Neuenburg.

«Kerzen haben heute eine sehr beruhigende Wirkung, insbesondere in dieser von rasanten technologischen Entwicklungen geprägten Zeit der Unsicherheit. Der Mensch hat das Bedürfnis, sich auf einen wichtigen Moment in seinem Leben zu konzentrieren, als würde die Zeit langsamer vergehen», fährt er fort.

Die Folge: Der weltweite Kerzenmarkt verzeichnet ein jährliches Wachstum von 6,5%. Er wird heute auf 14 Milliarden Dollar geschätzt und könnte bis 2030 einen Wert von 21 Milliarden Dollar erreichen.

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Übertragung aus dem Französischen mit Hilfe von DeepL: Marc Leutenegger

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