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Basler Personenschifffahrt soll für 250’000 Franken verkauft werden

Keystone-SDA

Die Regierung will die defizitäre Basler Personenschifffahrt Gesellschaft (BPG) für 250'000 Franken an die United Waterways AG aus Basel verkaufen. Sämtliche Mitarbeitende sollen zu den gleichen Konditionen übernommen werden.

(Keystone-SDA) Vorgesehen ist die Übernahme per 1. Januar 2026, wie der Basler Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter (SP) am Freitag vor den Medien bekanntgab.

Die Regierung habe im Herbst 2024 ein Angebot der United Waterways AG für die Übernahme der BPG erhalten. Für sie sei klar gewesen, dass bei einem Verkauf gewisse Bedingungen – wie Sicherheit für das Personal oder eine Rheinschifffahrt für die Öffentlichkeit ohne Konsumationspflicht – erfüllt sein müssten.

«Wenn ein wichtiges touristisches Angebot weitergeführt werden kann und wir Geld sparen, ist für uns klar, dass der Verkauf für uns und für die BPG richtig ist», sagte Sutter.

Die United Waterways AG mit Hauptsitz in Basel sowie 4000 Mitarbeitenden und 120 Passagierschiffen weltweit soll nun die seit Jahren kriselnde BPG übernehmen, sofern der Grosse Rat grünes Licht dazu gibt. Der Name der seit 1968 bestehenden BPG mit ihren Schiffen Christoph Merian, Basler Dybli und Rhystärn soll bleiben.

Alle 60 Angestellten, davon 28 Festangestellte, sollen zu den gleichen Konditionen übernommen werden. In den kommenden drei Jahren dürften keine Kündigungen ausgesprochen werden, auch die Arbeitsbedingungen der BPG dürften seitens United Waterways AG nicht verschlechtert werden.

«Wir sind keine Investoren», betonte Robert Straubhaar, CEO der United Waterways AG. Er unterstrich auch, dass das Angebot auf dem Rhein bei einer Übernahme deutlich ausgebaut werden müsse – und zwar nach Baselland, Aargau, Deutschland und Frankreich. «Wir werden mehr Präsenz zeigen.»

Verkaufspreis «angemessen»

Konkret sollen 100 Prozent des Aktienkapitals der BPG für 250’000 Franken an die United Waterways gehen. Zu den ausgehandelten Bedingungen gehört auch, dass das neueste Schiff der BPG, Rhystärn, nur mit Zustimmung des Kantons verkauft werden darf und die Personenschifffahrt in Basel mit einer Mindestdauer von zwölf Jahren ohne staatliche Zuschüsse auskommt.

Sutter bezeichnete den Verkaufspreis von 250’000 Franken als «angemessen». Zumal die BPG einen negativen Ertragswert aufweise und Defizit produziere – und das Eigenkapital der BPG gering sei. Der Rhystärn sei wertvoll, dieser könne nur mit Zustimmung des Kantons verkauft werden.

«Wir müssen zünftig Geld in die Hand nehmen, um mehr machen zu können», fügte Straubhaar hinzu. Die BPG befinde sich seit Jahren in einem strukturellen Defizit. Jährlich würden bei einem Umsatz von 7 Millionen Franken bis zu 600’000 Franken bis 1 Million Franken fehlen.

Mit einem Verkauf würde die BPG gestärkt und erhalte ganz neue Möglichkeiten, da sie in einem grösserem Ganzen eingebunden sei, sagte Sutter weiter. Gerade als kleine Gesellschaft seien Unsicherheiten schwieriger zu tragen als für eine grössere.

Grosse Rat lehnte Erhöhung ab

Die BPG befindet sich seit längerem in einer finanziellen Krise. Die aktuelle Leistungsvereinbarung läuft Ende 2025 aus. Der Grosse Rat entschied im Juni 2024, der BPG nur reduzierte Beträge zu gewähren. Konkret erhält die BPG in den Jahren 2024 und 2025 nur jährlich 537’000 Franken. Die Regierung wollte der Basler Personenschifffahrt AG fundamental unter die Arme greifen und beantragte knapp eine Million Franken pro Jahr für 2024 bis 2028.

Sutter machte denn auch deutlich, dass bei einer Ablehnung des Verkaufs durch den Grossen Rat eine Weiterführung der BPG nur mit einer Erhöhung des Betriebsbeitrags auf jährlich eine Million Franken möglich sei. Zudem müsste eine Kapitalerhöhung in der Höhe von 1,5 Millionen Franken erfolgen. Ein kostendeckender Betrieb der BPG sei für den Kanton nicht möglich.

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