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BMW übernimmt den Sauber-Formel-1-Rennstall

Die neuen Besitzer wollen das Ex-Sauber Team in die Pole-Position hieven. Keystone

Der deutsche Automobilkonzern BMW hat eine Mehrheit von Sauber, dem einzigen Schweizer Formel-1-Team, übernommen.

Gemäss dem gegenwärtigen Besitzer, Peter Sauber, wird das Team weiterhin in Hinwil arbeiten, die 300 Arbeitsplätze seien gesichert.

BMW übernimmt die Mehrheitsanteile am Schweizer Rennstall von Peter Sauber und wird 2006 in der Formel 1 mit einem eignen Team antreten.

BMW übernimmt vom Formel-1-Rennstallbesitzer Peter Sauber und von der Grossbank Credit Suisse (CS) die Mehrheit der Sauber Holding. Wie Sauber am Mittwoch mitteilte, verkauft er die meisten seiner Anteile sofort an BMW, die von CS gehaltenen Aktien sollen sukzessive bis Ende 2008 übernommen werden.

Keine finaziellen Details

Über finanzielle Details wurde nichts bekannt gegeben. Die CS hatte ihren Einstieg bei Sauber im Januar 2002 als Mehrheitsaktionärin als temporär bezeichnet. Damals war von von einem Kaufpreis in der Höhe von rund 70 Mio. Franken die Rede gewesen, die CS für die Zwei-Drittels-Mehrheit an Sauber bezahlt hatte.

Schätzungen gehen davon aus, dass BMW Sauber rund 100 Millionen Euro für den Verkauf seines 1970 in Hinwil gegründeten Rennstalls bezahlt.

Wie Sauber weiter mitteilte, behält er einige Aktien, zieht sich aber aus der operativen Verantwortung für seinen Rennstall zurück. Er stehe jedoch weiterhin als Berater zur Verfügung.

Zur Übernahme sagte der Rennstall-Besitzer: “Eine ideale Lösung, denn sie unterstützt die zwei Ziele, die für mich immer zuoberst standen: Erstens, dem Team die Möglichkeit zu bieten, sich sportlich zu verbessern, und zweitens, den Standort Hinwil und die Arbeitsplätze der 300 Mitarbeiter zu sichern.” BMW will anscheinend die Zahl der Mitarbeiter sogar erhöhen.

Führungswechsel am 1.1.2006

Auf den 1. Januar 2006 wird BMW die Führung des Teams übernehmen, das an den Standorten München und Hinwil arbeiten wird.

Das Werk in Hinwil werde weiter als eine rechtlich eigenständige Schweizer Firma geführt, die aber zu BMW Motorsport gehöre, gaben BMW-Vorstand Burkhard Göschel, BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen und Peter Sauber weiter bekannt.

Begonnen hatten die Gespräche zwischen BMW und Sauber vor einigen Monaten. Dabei ging es zunächst um die Lieferung von Motoren ab 2006. Daraus wurde dann die “grosse” Lösung.

Was geschieht mit Williams?

Der bayerische Motorenproduzent und der britische Chassispartner Williams hatten sich zuletzt in einem regelrechten “Rosenkrieg” gegenseitig immer stärker beschimpft.

Die endgültige Trennung wird wohl zum Saisonende erfolgen, zumal Williams angesichts der tiefen Zerwürfnisse schon eingeräumt hatte, sich nach einem neuen Motorpartner umzuschauen.

BMW will Weltmeister werden

BMW war 2000 als Partner von Williams in die Formel 1 zurückgekehrt und wollte an die Erfolge des ersten Engagements in der Königsklasse mit dem WM-Titel 1983 anknüpfen.

In bislang 94 Rennen gab es 10 GP-Siege, den letzten am 24. Oktober 2004 in Brasilien. 2002 und 2003 wurde BMW-Williams jeweils Vize-Weltmeister bei den Konstrukteuren, der angestrebte WM-Titel blieb aber aus. In der Fahrerwertung wurde der Kolumbianer Juan Montoya 2002 und 2003 jeweils Dritter.

swissinfo und Agenturen

2005 ist Saubers 13. F1-Saison
Die Geschichte des Schweizer F1-Rennstalls begann am 14. März 1993 beim GP von Südafrika.
Den ersten Sauber-Podest-Platz erreichte Sauber 1995 in Monza mit dem Deutschen Heinz-Harald Frentzen.
2001 war Saubers erfolgreichste Saison. Sie endete mit dem 4. Rang der Konstrukteurs-Meisterschaft.
Derzeit sitzen Felipe Massa und Jacques Villeneuve am Steuer des aktuellen Sauber-C24-Boliden.

Mit der Übernahme des Rennstalls Sauber steigt BMW am 1. Januar 2006 zum ersten Mal als eigene Marke in die Formel 1 ein.

Die ersten Gerüchte über eine Übernahme von Sauber durch BMW tauchten im März 2005 auf. Das deutsche Magazin “Focus” bezifferte die Transaktion auf rund 100 Mio. Franken.

Zu diesem Zeitpunkt nahm Rennstall-Besitzer Peter Sauber mit dem bayrischen Autohersteller Verhandlungen zur Lieferung von Motoren auf.

Mit einem jährlichen Budget von knapp 160 Mio. Franken und einem 300-köpfigen Team galt Saubers Team als Hungerleider in der Formel 1 (Ferrari hat ein Budget von 470 Mio. und rund 1000 Mitarbeiter zur Verfügung).

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