
BoE-Chef King begrüsst Pläne der neuen britischen Regierung zum Schuldenabbau
LONDON (awp international) – Der britische Notenbankchef Mervyn King hat die jüngsten Aussagen der künftigen Koalitionsregierung aus Konservativen und Liberalen zum Schuldenabbau begrüsst. Die bisherigen Aussagen zur Eindämmung des Haushaltsdefizits in Grossbritannien seien «klar und verbindlich», sagte der Chef der Bank of England (BoE) am Mittwoch im Anschluss an die Veröffentlichung des Inflationsreports für Mai. Die Sparpläne der neuen Regierung würden die kurzfristigen Risiken für das britische Wirtschaftswachstum dämpfen.
Nicht desto trotz warnte King, dass der Ausblick für die konjunkturelle Entwicklung weiter unsicher bleibe. Derzeit gebe es auch beim Inflationsausblick «enorme Unsicherheiten». Daher werde die Notenbank die Entwicklung der Verbraucherpreise Monat für Monat beobachten.
Der Notenbankchef äusserte allerdings die Hoffnung, dass sich die Einschätzung aus dem aktuellen Inflationsreport bewahrheite und die Erholung der Wirtschaft im Königreich an Fahrt gewinne. Mit Blick auf die künftige Geldpolitik der Bank of England unterstrich King zudem die Handlungsmöglichkeiten der Notenbank. Der geldpolitische Ausschuss verfüge immer noch über die notwendige Flexibilität. Die BoE könne als Antwort auf künftige Ereignisse im Fall der Fälle die Geldpolitik verschärfen oder auch lockern.
Die grösste Gefahr für die Stabilität der Währungen sieht King in der hohen Staatsverschuldung in einer ganzen Reihe von Staaten. Nahezu alle Staaten würden sich demnach in einer ähnlichen Situation befinden. Auch die USA leiden als grösste Volkswirtschaft der Welt unter einem hohen Haushaltsdefizit.
Die Regierungen müssen nach Einschätzung von King einen «sehr klaren und detaillierten» Ansatz zur Reduzierung der Staatsschulden in Angriff nehmen, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Dann könnten die Defizite auch künftig bei «annehmbaren Leitzinsen» finanziert werden.
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