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Besseres Image für junge Ausländer

Die Integration in die Aufnahmegesellschaft sollte möglichst früh beginnen. Keystone

Ausländische Kinder und Jugendliche haben in der Schweiz ein schlechtes Image. Dies soll nun verbessert werden.

Die Eidgenössische Kommission für Jugendfragen plädiert für einen Integrationsvertrag zwischen jungen Ausländern und der Aufnahme-Gesellschaft.

Neue Basis für die Integration von ausländischen Kindern und Jugendlichen: Ein Integrationsvertrag soll zu Respekt und einer offenen Haltung verpflichten.

Die Eidgenössische Kommission für Jugendfragen (EKJ) präsentiert dazu den 80-seitigen Bericht «Stärken wahrnehmen – Stärken nutzen», der auf eigenen Analysen und auf den Ergebnissen einer Fachtagung beruht.

Die Bedürfnisse von zugewanderten Ausländern und jene der Aufnahme-Gesellschaft sollen demnach in einer ganzheitlichen Integrationspolitik berücksichtigt werden.

Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund können laut EKJ-Präsident Leo Brücker-Moro mit ihren speziellen Begabungen und Stärken eine viel aktivere gesellschaftliche Rolle spielen. Wenn man sie denn liesse – und wenn die denn wollten.

Der Bericht zeige aber auch, dass nicht alle Probleme von Kindern und Jugendlichen mit einem Migrationshintergrund auch automatisch Integrationsprobleme seien.

Ausserdem werde die Schweizerische Integrationspolitik einer eigentlichen Jugendverträglichkeits-Politik unterzogen.

Sprachliche Kompetenz fördern

Die EJK will das Image der ausländischen Kinder und Jugendlichen mit Förderung ihrer sprachlichen Kompetenz verbessern. Nach ihrer Einreise in die Schweiz sollen die Kinder und Jugendlichen in erster Priorität die Sprache der Aufenthalts-Region lernen. Bei einem Familien-Nachzug soll das Wohl der Nachgereisten im Vordergrund stehen.

Weiter sollen ausländische Jugendliche analog zu ihren Schweizer Altersgenossen in politische Entscheidungs-Prozesse einbezogen werden.

Laut Brücker-Moro haben ausländische Jugendliche mit vielen Hindernissen zu kämpfen: «Ein unsicherer Aufenthaltsstatus, Wertekonflikte zwischen der Aufnahme- und der Herkunftsgesellschaft, eine schwierige wirtschaftliche Situation und ein ungünstige politisches Klima behindern sehr oft den Sozialisationsprozess von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.»

Oft spiele es eine entscheidende Rolle, ob die Eltern die Sprache der Aufenthaltsregion beherrschen, damit sie ihre Kinder im Integrationsprozess unterstützen können, führte Brücker-Moro weiter aus.

Recht auf Ausbildung

Zusätzliche Massnahmen an den Schulen, im Bereich der Berufsbildung sowie bei der Arbeit von Kinder- und Jugendorganisationen sollen zur Tragfähigkeit des Integrationsvertrages beitragen.

Allen Jugendlichen – ohne Rücksicht auf den Aufenthaltsstatus – müsse das Recht auf eine nachobligatorische Ausbildung eingeräumt werden.

Das Prinzip des Kindeswohls muss laut EJK im Vordergrund stehen. Die Kommission fordert einen speziellen Status für Jugendliche bei der Erteilung und Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung.

«Wenn beispielsweise eine Jugendliche wegen einem abgelehnten Asylgesuch ausreisen muss, sollte man ihr wenigstens erlauben, hier die Berufsausbildung abzuschliessen. So wird auch die Wiedereingliederung in die Herkunftsgesellschaft leichter», sagte Marion Nolde, Sekretärin der EJK.

Die erleichterte Einbürgerung ist für die EJK ein weiteres wichtiges Integrations-Mittel.

Vorbild: Generationenvertrag

Der Integrationsvertrag der EKJ lehnt sich an den so genannten Generationenvertrag an. Erwerbstätige Personen kommen für die Existenzsicherung nicht mehr erwerbstätiger Personen auf. Eingegangen ist dieses Prinzip in der Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV.

Beim Integrationsvertrag hätten alle Beteiligten – die Zugewanderten wie die Ansässigen – ihre Ressourcen aufzuzeigen und ihre Aufgaben und Erwartungen zu formulieren.

Die Aufnahmegesellschaft müsste sich dabei verpflichten, ihre Integrations-Aufgaben in einer offenen Haltung wahrzunehmen. Die Zugewanderten müssten sich im Gegenzug dazu verpflichten, sich mit der schweizerischen Kultur auseinander zu setzen und die geltende Rechtsordnung zu respektieren.

swissinfo und Agenturen

Kinder und Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit haben in der Schweiz ein schlechtes Image.

Um dies zu verbessern schlägt die Eidgenössiche Kommission für Jugendfragen EJK einen Integrationsvertrag vor.

Ausländische Jugendliche sollen besser gefördert werden – im Gegenzug sollen sich die Ausländer mit der Schweizerischen Kultur auseinander setzen und die geltende Rechtordnung respektieren.

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