Kantonale Wahlen in Zürich und Neuenburg
In Zürich wurde Hans Hollenstein (CVP) überragend in die Kantons-Regierung gewählt. In Neuenburg ist ein zweiter Wahlgang für die Exekutive nötig.
In Zürich musste die SVP eine Schlappe einstecken. In Neuenburg wählten erstmals auch Ausländer und Auslandschweizer.
Der Winterthurer Stadtrat Hans Hollenstein von der Christlichdemokratischen Volkspartei (CVP) zieht neu in die Zürcher Kantonsregierung, den Regierungsrat, ein.
Hollenstein erzielte 179’635 Stimmen. Sein Herausforderer von der Schweizerischen Volkspartei (SVP), Bruno Heinzelmann, kam nur auf 94’944 Stimmen. Heinzelmann gewann in keinem der zwölf Bezirke, auch nicht in der Gemeinde Kloten, wo er als Gemeindepräsident amtiert. Die Stimmbeteiligung bei diesem zweiten Wahlgang lag bei 35,7%.
Heinzelmann war erst für diesen Wahlgang aufgestellt worden als Ersatz für Toni Bortoluzzi. Der als Hardliner bekannte SVP-Nationalrat hatte sich nach seinem schlechten Abschneiden im ersten Wahlgang vom 27. Februar aus dem Rennen zurückgezogen.
SVP und FDP konsterniert, Freude bei CVP und SP
Die Niederlage des zweiten SVP-Kandidaten ist vor allem auch eine für die in
Zürich siegeswohnte SVP. Ihr Finanzdirektor Huber hatte das Handtuch geworfen, weil er die Angriffe aus den eigenen Reihen leid war. Jetzt ist die SVP in der Zürcher Regierung nur noch mit Rita Fuhrer vertreten.
Der Präsident der kantonalen SVP, Peter Good zeigte sich ratlos. Die Partei habe nichts falsch gemacht, doch habe die volle Unterstützung der Wähler der Freisinnig-Demokratischen Partei (FDP) gefehlt, sagte er.
Die FDP hatte den SVP-Kandidaten unterstützt. FDP-Präsidentin Doris Fiala sagte, sowohl SVP als auch FDP müssten jetzt über die Bücher gehen.
Der Sieg Hollensteins – er konnte auf die Stimmen der Sozialdemokraten (SP) und der Grünen zählen – habe Symbolcharakter für die CVP, sagte Parteipräsidentin Doris Leuthard. Die kantonale SP interpretierte den Sieg als Denkzettel für die SVP.
Neuenburg: Zweiter Wahlgang für die Regierung
Im Kanton Neuenburg gingen die Stimmberechtigten an die Wahlurnen, um die Kantons-Regierung – den Staatsrat – und das Kantons-Parlament zu bestimmen.
In diesem ersten Wahlgang wurde keiner der fünf Regierungssitze vergeben. Alle 27 Kandidaten scheiterten klar an der Hürde des absoluten Mehrs von 27’913 Stimmen, wie die Staatskanzlei am Abend bekannt gab.
Das beste Resultat erzielte SP-Ständerat Jean Studer mit 21’741 Stimmen, der für den freiwerdenden der beiden SP-Regierungssitze kandidierte. An zweiter Stelle folgte die bisherige liberale Regierungsrätin Sylvie Perrinjaquet mit 20’476 Stimmen. Der Grüne Nationalrat Fernand Cuche machte mit 20’425 Stimmen das drittbeste Resultat.
Erst an vierter Stelle folgte das bisherige SP-Regierungsmitglied Bernard Soguel mit 19’513 Stimmen. Auf Platz 5 kam SP-Nationalrat Didier Berberat, der 18’194 Stimmen erhielt. Sie SVP trat erstmals für einen Sitz in der Neuenburger Regierung an: Ihr Kandidat, Nationalrat Yvan Perrin, landete auf Platz 12.
Die Wahlbeteiligung betrug 44,5%. Der zweite Wahlgang findet am kommenden 1. Mai statt.
Neue Verfassung machte Bürger zu Stimmbürgern
Erstmals in der Geschichte Neuenburgs haben am Wochenende die Ausländerinnen und Ausländer, die im Kanton wohnen, über die Zusammensetzung von Kantons-Regierung und Parlament mitentschieden. Auch die Auslandschweizer wurden das erste Mal an die Wahlurne gerufen.
Das Stimm- und Wahlrecht für die 22’000 Ausländer und die rund 3000 Auslandschweizer gilt seit der Inkraftsetzung der neuen Kantonsverfassung Anfang 2002. Dabei hat die ausländische Stimmbevölkerung vorderhand nur das aktive Wahlrecht.
swissinfo und Agenturen
In Zürich traten im zweiten Wahlgang ein CVP-Kandidat und ein SVP-Kandidat für einen Regierungs-Sitz gegeneinander an.
Hans Hollenstein (CVP) gewann mit fast doppelt so vielen Stimmen gegen Bruno Heinzelmann (SVP).
Die FDP hatte den SVP-Kandidaten unterstützt. SP und Grüne unterstützten den Christdemokraten.
Im Kanton Neuenburg wurden am Sonntag Kantonsregierung und -parlament bestimmt.
Keiner der 27 Kandidierenden für die fünf Regierungssitze konnte das absolute Mehr erlangen.
Am 1. Mai kommt es zu einem zweiten Wahlgang.
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