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Kleine Kammer: Überraschung in Bern

Im Ständerat, der Kleinen Kammer, gab es bis anhin bloss in Bern eine Überraschung. Keystone

Bei den Ständeratswahlen in 22 Kantonen wurden im ersten Wahlgang 32 Ständerätinnen und Ständeräte gewählt, 8 müssen in eine zweite Runde.

Unter den Neuen ist Simonetta Sommaruga. Sie sprengte in Bern für die SP das bürgerliche Duo und sorgte für die einzige Sitzverschiebung.

Die beiden Berner Sitze waren seit Jahrzehnten in bürgerlicher Hand. Bis 1975 hatte dafür das Kantonsparlament, der Grosse Rat, Gewähr geboten, seit 1979 gingen die Sitze in der Volkswahl an Schweizerische Volkspartei (SVP) und Freisinnig-Demokratische Partei (FDP).

Jetzt die Wende: Die bisherige Nationalrätin und schweizweit bekannte Konsumentenschützerin Sommaruga schaffte sogar das Spitzenresultat. Die SVP verteidigte ihren Sitz mit dem Bisherigen Hans Lauri, die FDP verlor mit der Neuen Brigitte Bolli.

SP auch mit Spitzenresultat in Basel

In Basel-Stadt hat die SP den einzigen Ständeratssitz des Kantons erfolgreich verteidigt: Nationalrätin Anita Fetz schaffte den Sprung in die kleine Kammer – überraschend – schon im ersten Wahlgang.

Sie folgt auf den zurücktretenden Ständerats-Präsidenten Gian-Reto Plattner. Die SP hält den Basler Sitz im Ständerat ohne Unterbruch seit 1967.

Keine Sitzverschiebungen

In Zürich wurden Trix Heberlein (FDP/neu) und Hans Hofmann (SVP/bisher) wieder gewählt.

Im Kanton St. Gallen haben die Freisinnigen und die CVP ihre Ständeratssitze mit den Bisherigen Erika Forster und Eugen David problemlos verteidigt.

In Appenzell Ausserrhoden wurde Hans-Rudolf Merz (FDP) wieder gewählt, in Nidwalden Marianne Slongo-Albrecht (CVP) und in Uri Hansruedi Stadler und Hansheiri Inderkum (beide CVP). In Glarus wurden Fritz Schiesser (FDP) und This Jenny (SVP) bestätigt, in Schaffhausen Peter Briner (FDP) und Hannes Germann (SVP).

Im Aargau wurden Maximilian Reimann (SVP) und Thomas Pfisterer (FDP) bestätigt. Im Kanton Solothurn schafften die Bisherigen Ernst Leuenberger (SP) und Rolf Büttiker (FDP) die Wiederwahl. Im Kanton Basel-Landschaft verteidigte der Bisherige Hans Fünfschilling den freisinnigen Ständeratssitz.

Im Kanton Luzern wurden die beiden Bisherigen Franz Wicki von der CVP und Helen Leumann-Würsch von der FDP bestätigt. Im Thurgau wurden die Bisherigen Philipp Stähelin (CVP) und Hermann Bürgi (SVP) klar wieder gewählt.

Im Kanton Freiburg wurde Urs Schwaller (CVP/neu) gewählt. Der Bisherige Jean-Claude Cornu (FDP) muss in den zweiten Wahlgang. Im Kanton Jura schafften es Pierre-Alain Gentil (SP/bisher) und Madeleine Amgwerd (CVP/neu).

Im Kanton Schwyz wurde Bruno Frick (CVP) wiedergewählt. Für den zweiten Sitz gibt es einen zweiten Wahlgang. Im Wallis schaffte der Bisherige Simon Epiney (CVP) die Wiederwahl. Sein Parteikollege Rolf Escher muss in einen zweiten Wahlgang.

Im Kanton Neuenburg schaffte es Jean Studer (SP/bisher). Michèle Berger-Wildhaber (FDP/bisher) muss in den zweiten Wahlgang. Auch im Tessin gibt es einen zweiten Wahlgang. Die Bisherigen Dick Marty (FDP) und Filippo Lombardi (CVP) erreichten das absolute Mehr nicht.

Im Kanton Waadt gibt es für beide Sitze einen zweiten Wahlgang. Am meisten Stimmen erhielt die bisherige FDP-Ständerätin und Parteipräsidentin Christiane Langenberger, vor dem Liberalen Claude Ruey, der dem bisherigen SP-Ständerat Michel Béguelin den Sitz streitig macht. Béguelin liegt an dritter Stelle.

SP-Parteipräsidentin macht das Rennen

Anders als die FDP-Parteipräsidenten Christiane Langenberger (2. Wahlgang) schaffte in Genf Christiane Brunner nach einer Zitterpartie die Wiederwahl ins Stöckli. Brunner hätte bei einer Niederlage ihr Amt als SP-Präsidentin abgegeben.

Brunner musste sich nicht nur gegen einen geeinten Bürgerblock durchsetzen. Sie sah ihre Position darüber hinaus durch ein Zerwürfnis unter der politischen Linken geschwächt. Ebenfalls wiedergewählt ist Françoise Saudan (FDP).

Wie schon vor vier Jahren sind bereits 6 der 46 Ständeratssitze vor den Wahlen von diesem Wochenende vergeben worden. Die Standesvertreter aus Obwalden (1 Sitz), Appenzell Innerrhoden (1), Zug (2) und Graubünden (2) standen für die nächste Legislatur bereits fest.

swissinfo und Agenturen

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