Schweizer Islamprofessor Tariq Ramadan in Paris verhaftet
Der Genfer Islamprofessor und Intellektuelle Tariq Ramadan ist in Paris verhaftet worden. Ihm werden Vergewaltigungen vorgeworfen. Er wird von der Polizei einvernommen.
Gegen Ramadan sei eine vorsorgliche Untersuchung eingeleitet worden, wie es aus Justizkreisen heisst. Der Genfer Professor wird beschuldigt, im Zeitraum 2009 bis 2012 zwei Frauen vergewaltigt zu haben. Die Frauen hatten die Vorwürfe erstmals im letzten Oktober 2017 geäussert.
Tariq Ramadan gilt als einer der weltweit einflussreichsten muslimischen Denker. Er unterrichtet an renommierten Universitäten, präsidiert in Brüssel Sitzungen des European Muslim Network, hält Vorträge in Paris, Lyon oder Rabat und berät Regierungen.
Ramadan ist umstritten und stösst mit seinen gesellschaftspolitisch konservativen Positionen bei den meisten liberalen Muslimen auf Ablehnung. Er propagiere die Ideologie der ägyptischen Muslimbrüder in modernem Gewand, sagen seine Kritiker. Ramadans Grossvater, Hassan al-Banna, war deren Gründer gewesen. Ramadans Vater war nach Genf ins Exil gegangen.
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