Kampagne gegen Folter – auch in der Schweiz
Amnesty International (AI) hat am Mittwoch (18.10.) eine weltweite Kampagne gegen die Folter gestartet. An einer Pressekonferenz in Bern erklärte Amnesty Schweiz, aus 150 Ländern sei Folter durch staatliche Akteure gemeldet worden.
Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International fordert von den Regierungen, sich zur Bekämpfung von Folter zu verpflichten und ihre Staaten zu «Folterfreien Zonen» zu machen. Dies sei nur mit Druck aus der Öffentlichkeit möglich. AI will die Kampagne auch online führen, um Eil-Appelle zu Gunsten von Folteropfern zu ermöglichen
Misshandlungen in der Schweiz
Auch Immigrantinnen und Immigranten, Gastarbeiter und Asylsuchende seien oftmals der Misshandlung durch Beamte ausgesetzt. Erwähnt wird in dem Bericht von Amnesty International unter anderen demokratischen Ländern auch die Schweiz, wo Menschen während der Ausschaffung «offensichtlich an den Folgen exzessiver Gewaltanwendung durch die Polizei» gestorben seien.
Schweizer Politik überdenken
Die Schweiz sei kein Folterstaat, sagte die sozialdemokratische Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot. Sie greife aber, wie viele andere europäische Staaten, immer wieder wissentlich zu Folterwerkzeugen, wenn es gelte, Asylsuchende auszuschaffen. Im weiteren forderte Vermot die Schweiz auf, ihre Aussenwirtschaftspolitik zu überdenken. Es sei untolerierbar, dass sie für Projekte in Folterstaaten wie der Türkei Exportrisiko-Garantien gewähre.
Rassismus und Folter
Zwischen Rassismus und Folter bestehe ein eindeutiger Zusammenhang, schreibt AI weiter. So seien Schwarze in den USA, Roma in Europa und die Urbevölkerung in Nord- und Südamerika sowie in Australien besonders gefährdet.
Breit abgestützter Bericht
Der AI-Bericht basiert auf eigenen Nachforschungen in über 195 Ländern und Territorien von 1997 bis Mitte dieses Jahres. Darin folgert AI, dass in über 70 Ländern Folter oder Misshandlung durch Beamte weit verbreitet sei. In über 80 Ländern seien Menschen an den Folgen von Folter gestorben.
swissinfo und Agenturen
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch