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Eine Plattform für Auslandschweizer Kunstschaffende

Norbert Mettler
swissinfo.ch

Die Stiftung "Auslandschweizerplatz" will ihre Plattform für die Aufnahme von Auslandschweizer Künstlerinnen und Künstlern als "Artist in Residence" neu lancieren. Sie hat das Projekt am 99. Auslandschweizer-Kongress in St. Gallen vorgestellt.

“In der Schweiz lebende Künstlerinnen und Künstler haben dank der Unterstützung verschiedener Schweizer Kulturorganisationen und Förderinstrumenten die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Hingegen gibt es keine Plattform für im Ausland lebende Schweizer Kunstschaffende, um sie in der Schweiz bekannt zu machen”, sagt Norbert Mettler, ehemaliger Vizepräsident der Stiftung “Auslandschweizerplatz”.

Aus dieser Erkenntnis heraus wurde 2016 das Projekt “Artist in Residence” ins Leben gerufen. Eine zweite Auflage fand 2017 statt, musste jedoch aufgrund fehlender personeller und finanzieller Mittel eingestellt werden.

Die Stiftung ist sich jedoch bewusst, dass in diesem Bereich ein echtes Bedürfnis besteht, weshalb sie beschlossen hat, das Projekt in leicht überarbeiteter Form neu zu lancieren.

Vor 85 Auslandschweizer-Delegierten stellte Mettler das Konzept vor und lancierte offiziell die Ausschreibung für Kandidierende für eine Residenz, die im Sommer 2024 stattfinden soll.

Sie zählen auf die Unterstützung der Schweizer Diaspora

“Helfen Sie uns, die Informationen zu verbreiten”, forderte er die Anwesenden am Samstag auf. “Machen Sie das Projekt bekannt, indem Sie in Ihrem Wohnland, in Schweizer Vereinen und in Ihrer Familie darüber sprechen.”

Die Ausschreibung wird auch auf den Kanälen der Auslandschweizer-Organisation (ASO) und in verschiedenen Medien publiziert.

Um das Projekt erfolgreich durchführen zu können, ist die Stiftung noch auf Sponsoren angewiesen und hat auch die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer um Unterstützung gebeten.

Zurzeit liegen mündliche Zusagen von zwei Sponsoren in der Schweiz vor. Die Stiftung bemüht sich auch um die Zusammenarbeit mit kulturellen Institutionen, ohne dass sich bisher konkrete Möglichkeiten ergeben haben.

Poster und Bilder an einem Messestand
Von der Gewinnerin des ersten Stipendiums, Lucienne Fontannaz-Howard, angefertigte Gemälde und Zeichnungen am Stand der Stiftung. swissinfo.ch

Eine gegenseitige Entdeckung

Das Programm “Artist in Residence” sieht vor, dass sich alle zwei Jahre eine im Ausland lebende Schweizer Künstlerin oder ein im Ausland lebender Schweizer Künstler einen Monat lang in Brunnen (Kanton Schwyz, Zentralschweiz) aufhält, wo sich auch der AuslandschweizerplatzExterner Link befindet.

Während des Aufenthalts muss die Künstlerin, der Künstler an einem Werk arbeiten. Es muss aber nicht vor Ort fertiggestellt sein. “Wenn die Person ein fertiges Werk vorweisen kann, ist das ideal, aber nicht zwingend”, sagt Mettler.

Für die Stiftung steht der Austausch zwischen der kunstschaffenden Person, der Schweiz und ihrer Bevölkerung im Vordergrund. Die Künstlerin, der Künstler soll öffentliche Veranstaltungen anbieten und dem Publikum Einblick in den Arbeitsalltag gewähren. Ziel ist es auch, der oder dem “Artist in Residence” die Schweiz näher zu bringen.

La Fondation «Auslandschweizerplatz» a été fondée en 1991 à l’occasion du 700e anniversaire de la Confédération. Les cantons ont alors décidé d’offrir aux Suisses un sentier de randonnée de 35 kilomètres près du Lac des Quatre Cantons: la Voie Suisse.

Le canton de Schwyz, soutenu par l’Organisation des Suisses de l’étranger (OSE) et des citoyennes et citoyens suisses vivant à l’étranger, ont eu l’idée d’acheter, au bout de ce sentier, un terrain qui serait dédié à la Cinquième Suisse, dans la commune de Brunnen.

La «place» peut être louée pour des événements publics ou privés.

www.auslandschweizerplatz.chExterner Link

Die Schweizer Kultur zum Leuchten bringen

Laut Mettler hat “Artist in Residence” noch weitere Vorteile. Es gebe den Kunstschaffenden die Möglichkeit, ihr Heimatland besser kennen zu lernen und “dem Publikum gratis hochstehende Kultur an ungewöhnlichen Orten zu bieten”.

Zudem fördere das Projekt die Verbreitung der Schweizer Kultur in der Welt. “Die erste Stipendiatin, die Malerin Lucienne Fontannaz-Howard, wird demnächst ihre in Brunnen gemalten Bilder in Japan ausstellen”, freut sich der ehemalige Vizepräsident der Stiftung.

Abwechslung in der Kunst

Um alle Kunstformen zu berücksichtigen, will die Stiftung “Auslandschweizerplatz” die Kunstgattungen jedes Jahr variieren. So sucht die Stiftung für 2024 Kandidatinnen und Kandidaten, die im Bereich “Street Art” wie Graffiti oder im Videoformat tätig sind. Gefördert werden sollen junge Künstlerinnen und Künstler.

Alle Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer können sich bewerben. “Die Künstlerin und der Künstler, die 2016 und 2017 ausgewählt wurden, lebten im Ausland, aber wir haben auch Bewerbungen von Schweizerinnen und Schweizern der zweiten ausgewanderten Generation erhalten”, sagt Mettler.

Eine Jury, bestehend aus mindestens zwei Mitgliedern der Stiftung, einem Vertreter oder einer Vertreterin der ASO und einem oder zwei Mitgliedern einer kulturellen Institution, wird bis Dezember 2023 aus den eingegangenen Bewerbungen ein Dossier auswählen.

Übertragung aus dem Französischen: Christian Raaflaub

Übertragung aus dem Französischen: Christian Raaflaub

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