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Eon soll vor Verkauf von US-Geschäft stehen

NEW YORK (awp international) – Der grösste deutsche Energiekonzern Eon will sich Kreisen zufolge von seinem US-Geschäft trennen. Die in den Bundesstaaten Kentucky und Virginia aktive Tochtergesellschaft solle verkauft werden, hiess es in den USA aus mit den Vorgängen vertrauten Quellen. Die Investmentbank Goldman Sachs berate den Düsseldorfer Konzern bei der Transaktion. Als potenzielle Käufer seien US-Energieunternehmen wie Duke Energy, Southern, American Electric Power und PPL im Gespräch. Ein Sprecherin von Eon US wollte die Gerüchte nicht kommentieren.
Eon hatte im vergangenen Jahr angekündigt bis Ende 2010 durch den Verkauf von Beteiligungen mindestens 10 Milliarden Euro einzunehmen. Davon hatte der Konzern 2009 bereits rund 6 Milliarden Euro in trockenen Tüchern – so veräusserte das Unternehmen Kraftwerkskapazitäten in Deutschland, seine Stadtwerke-Holding Thüga sowie das deutsche Höchstspannungsnetz. Auf der Verkaufsliste steht noch unter anderem das italienische Gasnetz. Bislang hatte sich Eon trotz eines im vergangenen Jahr schwachen Geschäfts in den USA zu seiner Tochter bekannt. Mit den Verkäufen will Eon seine durch Übernahmen angeschwollene Schuldenlast senken.
US-GESCHÄFT STAMMT AUS POWERGEN-ÜBERNAHME
Die US-Tochter mit Sitz in Louisville (Kentucky) versorgt nach eigenen Angaben über die Louisville Gas and Electric Company 318.000 Kunden mit Erdgas und 390.000 Haushalte mit Strom. Die Kentucky Utilities Company hat weitere 518.000 Kunden. Eon war 2002 durch die milliardenschwere Übernahme der britischen Powergen in Besitz der US-Energieunternehmen, die früher unter dem Namen LG&E firmierten, gekommen. Powergen hatte diese im Jahr 2000 für damals 3,2 Milliarden US-Dollar gekauft.
Sollte die Transaktion zustande kommen, wäre es die zweitgrösste Transaktion bislang in diesem Jahr in der US-Versorgerbranche. Im Februar hatte sich FirstEnergy aus Ohio mit Allegheny Energy auf eine Übernahme geeinigt, sie soll rund 4,4 Milliarden Dollar kosten. Akquisitionen in der Energiebranche gelten allerdings wegen kartellrechtlicher Bedenken als sehr schwierig./RX/nl/ne/wiz

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