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Erster Tierfriedhof in der Schweiz geplant

Letzte Ruhestätte für Waldi - bald auch in der Schweiz. Keystone

Der erste Tierfriedhof der Schweiz soll in der Oberbaselbieter Gemeinde Läufelfingen entstehen. Tote Haustiere sollen schon ab nächstem Jahr auf dem brach liegenden Areal eines ehemaligen Gipswerks ihre letzte Ruhestätte finden.

Initiant des Tierfriedhofs in Läufelfingen ist Urs Mörgeli aus Buus BL, der in das Projekt in den nächsten Jahren zwischen zwei und drei Mio. Franken investieren will. Die nötigen Mittel will der in der Werbebranche tätige 53-Jährige, der selbst zwei Hunde besitzt, über einen Förderverein und allenfalls eine Stiftung beschaffen.

Im Dorf kein Widerstand

Im 1300-Seelen-Dorf am Unteren Hauenstein scheint das Projekt für einen Tierfriedhof, auf dem auch Erdbestattungen möglich sind, auf Wohlwollen zu stossen. An einer von rund 100 Personen besuchten Orientierungsversammlung vom Montagabend (14.08.) wurde nach Auskunft von Gemeinde-Vizepräsident Stephan Wagner keine grundsätzliche Kritik am Vorhaben am Rand des Siedlungsgebiets laut.

Im Ausland existieren Tierfriedhöfe seit Jahrzehnten. In der Schweiz dagegen sind sie gegenwärtig noch verboten. Gemäss der Verordnung über die Entsorgung tierischer Abfälle dürfen nur kleine Tiere bis 10 kg auf Privatgrund begraben werden. Seit Jahren gibt es dagegen auch in der Schweiz besondere Tierkrematorien.

Ab 2001 zugelassen

Auf den 1. Januar 2001 sollen jedoch Tierfriedhöfe mit der Möglichkeit für Erdbestattungen auch in der Schweiz zugelassen werden, wie Christoph Jaggi vom Bundesamt für Veterinärwesen auf Anfrage sagte. Die entsprechende Anpassung der Verordnung ist in Vernehmlassung, und mit Opposition rechnet Jaggi nicht.

Das Begraben toter Haustieren war bisher aus Furcht vor der Verbreitung von Seuchen eingeschränkt. Diese Risiko werde heute jedoch als gering eingestuft, sagte Jaggi. Tierfriedhöfe sollen von den Kantonen künftig aber nur bewilligt werden, wenn die Projekte den Anforderungen des Gewässerschutzes Rechnung tragen.

Auf dem ersten Schweizer Tierfriedhof sollen schon 2001 tote Haustiere ihre letzte Ruhestätte finden. Zuvor muss das für das Projekt vorgesehene zwei Hektaren grosse Industrieareal der ehemaligen Gipsunion einer Spezialzone zugewiesen und von der Gemeindeversammlung und den Kantonsbehörden abgesegnet werden.

300 bis 400 Fr. für eine Katze

Die Kosten für die Bestattung sollen sich nach Angaben Mörgelis im gleichen Rahmen bewegen wie für eine Kremation. Für eine Katze muss mit 300 bis 400 Fr. gerechnet werden, für einen mittelgrossen Hund mit rund 500 Franken. In Sammelgräbern sei die Bestattung dagegen erheblich billiger.

Der Initiant ist überzeugt, dass sein parkähnlich gestalterer Tierfriedhof weit über die Grenzen der Region hinaus einem grossen Bedürfnis entspricht: Viele Menschen, die um ein totes Haustier trauern, wollen dieses nicht der industriellen Entsorgung zuführen, sondern es in würdigem Rahmen bestatten.

swissinfo und Agenturen

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