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ES/Staatsanleihen unter anhaltend starkem Druck

FRANKFURT (awp international) – Die Lage am Markt für spanische Staatsanleihen ist nach wie vor sehr angespannt. Am Dienstag lag die Rendite zehnjähriger Staatstitel bei knapp 4,7 Prozent und damit spürbar höher als kurz vor der Verabschiedung des gigantischen Rettungsschirms für finanzschwache Euro-Länder. Spanische Staatsanleihen mit zweijähriger Laufzeit rentierten am Vormittag mit knapp drei Prozent. Unter den Ländern des Euroraums muss Spanien damit den zweithöchsten Zins zahlen, um Anleger in zweijährige Titel zu locken. Nur das hochverschuldete Griechenland muss eine noch höhere Rendite bieten. Zum Vergleich: Der deutsche Staat muss Anlegern für zwei Jahre noch nicht einmal ein halbes Prozent an Zinsen zahlen.
Grund für das hohe Misstrauen der Investoren in die Kreditwürdigkeit Spaniens sind nicht nur die angespannten Staatsfinanzen. Vielmehr treiben Schwierigkeiten im spanischen Bankensektor den Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn. So berichten immer mehr heimische Banken über Refinanzierungsprobleme am Interbankenmarkt, wo sich die Geschäftsbanken mit kurzfristiger Liquidität versorgen. Hintergrund ist das Platzen der spanischen Immobilienblase: Denn auch nach der Finanzkrise liegen die spanischen Hauspreise auf einem sehr geringen Niveau. Das Ausfallrisiko von Hypothekenkrediten gilt als vergleichsweise hoch, was wiederum ein grosses Risiko für die Bilanzen der spanischen Sparkassen darstellt.
Belastet wird die Bonität Spaniens zudem von der angespannten Haushaltslage. So sind die Staatsschulden Spaniens im Zuge der Finanzkrise drastisch gestiegen. Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung lag der Schuldenstand 2009 bei 53 Prozent, nach knapp 40 Prozent im Jahr 2008. Die Neuverschuldung stieg im selben Zeitraum von 4,1 Prozent auf 11,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Haushaltslage stellt sich damit zwar etwas besser als im noch stärker verschuldeten Griechenland dar. Für Abwärtsdruck hatte zuletzt aber auch die Ratingagentur Fitch gesorgt, die die Kreditwürdigkeit Spaniens seit Ende Mai nicht mehr erstklassig bewertet./bgf/js/tw

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