ABB baut weltweit 1300 Stellen ab
Der schwedisch-schweizerische Technologie-Konzern streicht im Transformatoren-Geschäft weltweit 1300 Arbeitsplätze. Die Schweiz ist davon nicht betroffen.
Das Konsolidierungsprogramm wird auf 307 Mio. Franken veranschlagt. Der Reingewinn für das 2. Quartal soll deutlich tiefer ausfallen.
Der Technologie-Konzern ABB will Transformatoren-Fabriken an teuren Standorten stilllegen. «Die Überkapazitäten in der Transformatoren-Industrie waren die grösste Schwierigkeit in den letzten Jahren, was hauptsächlich auf die Deregulierung des Strommarktes zurückzuführen ist», sagte Fred Kindle, CEO und Vorsitzender der ABB-Konzernleitung.
«Die Situation verschlechterte sich zusätzlich durch den unerwarteten Anstieg der Rohstoffpreise, den wir seit 2004 beobachten können. Daher mussten wir weitere Schritte ergreifen, um unsere Rentabilität in diesem wichtigen Geschäft zu verbessern und unsere Marktführungsposition zu stärken», so Kindle.
Das Abbauprogramm soll rund 307 Mio. Franken kosten und bis 2008 die Rentabilität beim Transformatorengeschäft deutlich steigern.
ABB stellt Transformatoren für Unterstationen, Kraftwerke, Elektro-Lokomotiven und von Systemen zur Steuerung von Stromnetzen her.
Sozialverträglichkeit
ABB will die Sozialverträglichkeit des Programms sicherstellen. Erste Gespräche mit Mitarbeitervertretern liefen bereits, hiess es weiter. Zur Zeit gehören 57 Fabriken in 28 Ländern zum Transformatorengeschäft.
Diese Einheit hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 3,2 Mrd. Franken erzielt. Dies entspricht gut 26% des Gesamtumsatzes der Division Energietechnik.
Tieferer Reingewinn
Wie ABB weiter bekannt gab, wird als Folge der Zusatzkosten für den Abbau der Reingewinn für das zweite Quartal 2005 deutlich unter jenem des ersten Quartals liegen. Das Unternehmen verwies auch auf die deutlich höheren Rohstoffkosten.
Schliesslich reduzierte ABB die Margenziele für 2005 der Division Energietechnik und des Gesamtkonzerns.
Denn ABB rechnet damit, dass der Konzerngewinn durch die erwartete Verbuchung der Aktien für den Asbest-Trust zum Marktwert und durch Verluste bei nicht weitergeführten Aktivitäten geschmälert wird.
ABB hat seinen Asbest-Vergleichsplan wie geplant letzten Freitag beim Konkursgericht in Pittsburgh eingereicht. Erwartet wird ein Entscheid Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres.
Analysten: Enttäuschte Reaktionen
Die Finanzgemeinde zeigt sich ob der erneuten Restrukturierung bei ABB überrascht. Für Enttäuschung sorgte bei den Analysten die erneute Gewinnwarnung..
«Die Gewinnwarnung reiht sich einmal mehr in die chronische Zielverfehlung von ABB ein», hielt ein Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB) fest. Positiv hingegen sei, dass das neue Management relativ rasch auf die veränderten Marktverhältnisse reagiere.
swissinfo und Agenturen
2003 zählte ABB weltweit 116’500 Angestellte.
2004 waren es noch 102’500, 14’000 weniger.
Bis 2008 will ABB 1300 Angestellte im Transformatoren-Sektor entlassen, das sind 10% der gegenwärtigen Belegschaft in diesem Sektor.
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