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ABB: Erstmals seit 2000 wieder schwarze Zahlen

ABB-Halbleiter-Produktion in Lenzburg (AG). ABB

Nach drei Verlustjahren kehrt ABB 2004 in die Gewinnzone zurück. Im Asbeststreit sind die Auswirkungen noch nicht absehbar.

Der Elektrotechnik-Konzern mit Sitz in Zürich weist einen Reingewinn von 238 Mio. Franken aus, nach einem Verlust von 923 Mio. im Vorjahr.

Erstmals seit dem Jahr 2000 schreibt der Elektrotechnik-Konzern ABB wieder schwarze Zahlen. Doch für einen definitiven Vergleich im Asbest-Streit kann der Konzern weiterhin keinen Zeitrahmen nennen. Auch die finanziellen Auswirkungen sind noch nicht absehbar.

Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdreifachte sich auf 1,084 Mrd. Dollar (1,284 Mrd. Franken), wie der schweizerisch-schwedische Konzern am Donnerstag bekannt gab. Dabei legte die Energietechnik um 3% und die Automationstechnik um 39% zu.

Der Umsatz wuchs um 1% auf 20,721 Mrd. Dollar (24,550 Mrd. Franken). In lokalen Währungen resultierte indes ein Minus von 5%. Die beiden Kernbereiche Energietechnik und Automationstechnik legten um je 15% zu.

Analysten hatten für 2004 durchschnittlich einen Umsatz von 20,074 Mrd. Dollar, ein Betriebsergebnis von 1,096 Mrd. Dollar und einen Reingewinn von 251 Mio. Dollar geschätzt.

Margenziel für 2005 gesenkt

Für das laufende Jahr sei das Ziel einer Betriebsgewinn-Marge von 8 auf 7,7% gesenkt worden, hiess es weiter. Mit Blick auf die Energietechnik hiess es, es sei weiterhin eine Herausforderung, das Ziel einer Betriebsgewinn-Marge von 10% zu erreichen.

Für den Zeitraum von 2002 bis 2005 strebt ABB weiterhin ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 4% in Lokalwährungen an.

Ende 2004 stand ABB noch mit einer Gesamtverschuldung von 5,5 Mrd. Dollar in der Kreide, nach 7,9 Mrd. Dollar vor Jahresfrist. Bis Ende 2005 will ABB den Verschuldungsgrad auf 50% verringern.

Asbest-Klagen endlich beilegen

ABB habe im Turnaround-Jahr 2004 viele der gesetzten Ziele erreicht, wird der neue Konzernchef Fred Kindle in der Mitteilung zitiert. Zu den Herausforderungen des laufenden Jahres zählt Kindle die endgültige Beilegung der Asbest-Klagen in den USA.

Die Folgen einer ungezügelten Expansion in den 90er-Jahren, kombiniert mit der konjunkturellen Abschwächung sowie Kosten für den geplanten Asbest-Vergleich, hatten bei ABB in den vergangenen drei Jahren zu kumulierten Verlusten von über 2 Mrd. Dollar geführt. Der Konzern geriet dadurch an den Rand des Zusammenbruchs.

swissinfo, Agenturen

Reingewinn 2004: 201 Mio. Dollar
Reinverlust im Vorjahr: 779 Mio. Dollar
Umsatz: 20,7 Mrd. Dollar
Einkommen pro Aktie: 10 Cents
Antrag: 2004 keine Dividende ausschütten, um die Bilanz von ABB zu verbessern.
Zusatzkosten für den verzögerten Asbest-Vergleich: Bisher 1,2 Mrd. Dollar vorgesehen. Weitere Kosten sind jedoch möglich.

Schwedens ASEA und die Schweizerische BBC Brown Boveri kündigten 1987 die Zusammenarbeit an.

Ab 1988 begannen die Aktivitäten von ABB.

ABB ist heute weltweit die Nummer eins in Energie-Technologie und in der Robotik.

In den vergangenen Jahren litt das Unternehmen unter falschen Expansions-Strategien und den Asbest-Klagen in den USA.

Ende 2004 zählte ABB rund 102’500 Mitarbeitende.

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