Basler Chemiekonzerne reagieren gelassen auf Grossfusion
Die Basler Pharma- und Chemiekonzerne Novartis und Roche reagieren gelassen auf die Fusion von Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham. Beide Firmen sehen keinen akuten Handlungsbedarf.
Die Basler Pharma- und Chemiekonzerne Novartis und Roche reagieren gelassen auf die Fusion von Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham. Beide Firmen sehen keinen akuten Handlungsbedarf.
Zwar werde das Wettbewerbsumfeld durch den Zusammenschluss von zwei grossen Pharmaunternehmen verändert, räumte Novartis-Sprecher Thomas Staffelbach am Montag (18.01.) auf Anfrage ein. Unter Zugzwang stehe der Basler Konzern deshalb jedoch nicht. Denn die Fusion führe zumindest am Anfang nicht zu neuen Produkten, und Novartis verfüge über eine gute Pipeline.
Klar ist für Staffelbach indes, dass der Pharmamarkt aufmerksam beobachtet wird und alle Opportunitäten geprüft werden müssen. Für allfällige Übernahmen kann Novartis auf eine Nettoliquidität von elf Milliarden Franken zurückgreifen.
Die laufende Marktkonsolidierung in der Pharmaindustrie werde von Roche nicht nur mitverfolgt, sondern seit langem mitgeprägt, sagte Roche-Sprecher Peter Wullschleger zur jüngsten Grossfusion in der Branche. Er erinnerte dabei an die Übernahme von Syntex, Genentech oder Boehringer Mannheim durch Roche.
Für den aus eigener Kraft starken Roche-Konzern sei inneres Wachstum eine der wichtigsten Komponenten, sagte Wullschleger weiter. Man sei aber für alle Möglichkeiten offen. «Wird die richtige Firma zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Preis angeboten, werden wir nicht zögern», so der Roche-Sprecher.
Dass auch Roche Marktgerüchten zufolge mit Glaxo Wellcome über eine Fusion verhandelt habe, wird vom Basler Konzern nicht bestätigt. Roche-Konzernchef Franz Humer war vor seinem Wechsel nach Basel bei Glaxo für das Europageschäft zuständig.
Neuer Leader im Weltmarkt
Die britischen Pharmakonzerne Glaxo Wellcome und SmithKline Beecham wollen sich zum weltweit grössten Pharmaunternehmen zusammen schliessen. Der fusionierte Riese mit einem Marktwert von rund 114 Mrd. Pfund (rund 279 Mrd. Fr.) wird Glaxo SmithKline heissen. Die Fusion soll im Sommer in Form eines Aktientausches vollzogen werden, wie die beiden Konzerne am Montag in London mitteilten. Glaxo-Aktionäre werden dabei einen Anteilsschein des neuen Konzerns für jede Aktie erhalten, SmithKline-Aktionäre 0,4552 neue Aktien je Anteilsschein. Glaxo wird danach 58,75 Prozent des neuen Pharmariesen kontrollieren, SmithKline 41,25 Prozent.
Glaxo SmithKline wird einen Umsatz von etwa 15 Mrd. Pfund haben und jährlich 2,4 Mrd. Pfund für Forschung und Entwicklung ausgeben. Der Weltmarktanteil von Glaxo SmithKline im Pharmabereich werde bei 7,3 Prozent, und damit weit über dem bisherigen Branchenführer, Merck and Co aus den USA, liegen.
Glaxo Wellcome auch in der Schweiz präsent
Glaxo Wellcome beschäftigt in der Schweiz 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr wurde in Schönbühl BE ein Umsatz von rund 150 Mio.
Fr. erzielt. Das Forschungszentrum in der Westschweiz sei direkt der Londoner Zentrale unterstellt, sagte Jean-François Summermatter, Pressesprecher von Glaxo Wellcome Schweiz, auf Anfrage. Zu den Auswirkungen der Fusion auf die Arbeitsplätze in der Schweiz könne man derzeit keine Angaben machen. Summermatter erwartet aber keinen grossen Stellenabbau in der Schweiz. Die Produkte der beiden Konzerne würden sich nämlich ergänzen.
SRI und Agenturen

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