Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Chronologie der Umstrukturierungen

Kaum ein Unternehmen ist in der Schweiz so oft umstrukturiert worden wie Ascom. In ihrer 15-jährigen Geschichte erlebte Ascom schon einige Krisen, die schlimmste 1992/93.

19. Dez. 1986 – Die führenden Schweizer Fernmelde-Unternehmen Hasler (Bern), Autophon (Solothurn) und Zellweger Telecommunications geben die Fusion zur Ascom Holding AG bekannt – einem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 2 Mrd. Franken und gegen 13’000 Mitarbeitern.

Ab 1990 – Angesichts des Technologiewandels und der Liberalisierung der Märkte setzt Ascom auf Wachstum und erweitert die Produktpalette. Die Belegschaft wächst bis 1991 auf über 18’000 Personen.

1992 – Ascom erwirtschaftet erstmals mehr als die Hälfte des Umsatzes im Ausland.

1993 – Nach der Übernahme von Verlust-Unternehmen wie Timeplex sowie Management-Fehlern gerät Ascom mit einem Verlust von 336,6 Mio. Franken an den Rand des Konkurses. Jeder achte Arbeitsplatz geht verloren. Konzernchef Leonardo Vannotti muss im Dezember abtreten.

1994 – Unter der neuen Leitung von Fred Sutter und Felix Wittlin wird der Konzern verkleinert. Der Personalbestand wird auf 13’400 verringert und die Kosten werden gesenkt.

1995/1996 – Joint Ventures von Ascom mit der schwedischen Ericsson im Bereich Transmission und On-Site-Paging. Dank Verbesserung des Betriebsergebnisses kann Ascom nach drei Jahren wieder eine Dividende ausschütten.

1997/1998 – Weitere Straffung der Produktepalette und Verkauf von Töchtern wie Nexion und Timeplex, Stellenabbau im Bereich Telecom Solution, dafür Vordringen auf den südamerikanischen Markt mit Ascom Argentina SA.

1999 – Allianzen und Joint Ventures mit Ericsson, Kudelski, Übernahme des ABB-Geschäftsbereichs Power Supplies. Verkauf der Telefon-Produktion in Solothurn.

Anfang 2000 – Unter dem neuen VR-Präsidenten Alfred Rüssli wird weiter konzentriert. Verkauf der Bereiche Telekom-Endausrüstungen an Atel.

4. Mai 2000 – Der Bankier Ernst Müller-Möhl, Verwaltungsrat und Grossaktionär bei Ascom, verunglückt tödlich mit einem Kleinflugzeug am Gotthard. Er hatte den Konzern radikal umbauen wollen und für die Einführung der Einheitsaktie gestritten.

15. Sept. 2000 – Die Ascom-Aktionäre stimmen an der ausserordentlichen Generalversammlung der Einheits-Namenaktie zu. Grösste Ascom-Aktionärin wird die Erbengemeinschaft Müller-Möhl an Stelle der Hasler-Stiftung.

10. April 2001 – Ascom bekommt die Flaute im Telecom-Markt zu spüren. Der Gewinn geht von 90 Mio. (1999) auf 67 Mio. Franken (2000) zurück. Neue Strukturanpassungen bringen einen weltweiten Abbau von 1100 Stellen – jede zehnte Stelle.

Anfang 2002 – Gerüchte um Kürzung einer Kreditlinie lassen die Ascom-Aktien einbrechen. Streichung von 88 Stellen im Bereich Produktion & Logistik in Bern.

8. April 2002 – Ascom muss für 2001 einen Verlust von knapp 396 Mio. Franken bekannt geben.

7. Juni 2002 – Die Ascom-Aktie stürzt auf 10.80 Franken. Anfang 2001 war sie noch 130 Franken Wert gewesen.

11. Juni 2002 – Nach dem Verkauf der Bereiche Mailing Systems, Cash Handling, Terminals und Carrier Access verkauft Ascom auch die Sparte Electronic Transactions – an den französische Telekom-Konzern Sagem.

14. Juni 2002 – Das Unternehmen will sich vom Technologiekonzern zum internationalen Nischenanbieter wandeln. Bis Ende 2003 soll der Personalbestand auf unter 6000 Personen sinken.

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft