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Die Schweizer Bauern und die bilateralen Verträge: Ja, aber…

Die Delegierten des Bauernverbandes haben sich am Mittwoch (24.11.) in Bern klar für die Unterstützung der bilateralen Verträge mit der EU ausgesprochen. Im Gegenzug erwarten sie vom Bund aber Massnahmen gegen den Einkommenszerfall.

Die Delegierten des Bauernverbandes haben sich am Mittwoch (24.11.) in Bern klar für die Unterstützung der bilateralen Verträge mit der EU ausgesprochen. Im Gegenzug erwarten sie vom Bund aber eine faire Umsetzung sowie Massnahmen gegen den Einkommenszerfall. Sie sprachen sich zudem gegen weitere Liberalisierungen aus.

Die Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) war geprägt von der Sorge um die Zukunft des bäuerlichen Auskommens. «Die gegenwärtige Liberalisierung fordert von den Bauern einen zu hohen Preis, als dass sie fortfahren können, Leistungen zu erbringen, welche die Gesellschaft von ihnen verlangt», sagte SBV-Präsident Marcel Sandoz zu den Folgen der neuen Agrarpolitik 2002. Die Politik müsse einsehen, dass man von der Landwirtschaft nicht «den Fünfer und das Weggli» haben könne. Das durchschnittliche Einkommen der Bauern für ihre Arbeit im eigenen Betrieb sei auf 2’500 Franken pro Monat gesunken, während im Kostenbereich noch kein Rückgang spürbar sei.

Auch die bilateralen Verträge mit der Europäischen Union (EU) bereiten einigen Bauern Sorgen. Für SBV-Präsident Sandoz sind die Verträge trotz Risiken unerlässlich, um die Produktionsfunktion der Schweizer Landwirtschaft zu erhalten. Henri Mamin, Präsident der landwirtschaftlichen Gruppierungen und Organisation der Westschweiz (Agora), erinnerte daran, dass die Absatzmärkte der Schweizer Bauern im umliegenden Europa und nicht in Asien oder Amerika lägen. Und Daniel Frey, Präsident der Gemüseproduzenten, sieht für seine Branche vor allem in Deutschland und Frankreich lukrative Märkte. Die rund 300 Delegierten sprachen sich mit wenigen Gegenstimmen für die Unterstützung der bilateralen Verträge aus.

Resolution gegen Einkommenszerfall

In einer Resolution forderten die Delegierten den Bundesrat auf, einen weiteren Einkommenszerfall in der Landwirtschaft zu stoppen und keine weiteren kostentreibenden Regelungen mehr zu erlassen. Die administrativen Aufwände, die den Bauern mit dem Vollzug der neuen Agrarpolitik entstehen, sollen reduziert werden. Weiter soll der Bundesrat im Rahmen der neuen WTO-Runde keine Liberalisierungen mehr eingehen, die über das neue Landwirtschaftsgesetz hinaus gehen.

Der SBV-Vorstand hatte bereits am Vortag eine Erhöhung der Kinderzulagen in der Landwirtschaft um 20 Franken pro Monat gefordert. Zudem verlangte er höhere Einkommenslimiten, damit die auf einen Zusatzverdienst angewiesenen Kleinbauernfamilien nicht benachteiligt würden.

SRI und Agenturen

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