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Für gentechfreie Lebensmittel

Umweltverbände und Parteien reichen bei der Bundeskanzlei in Bern die Unterschriften der Gentechfrei-Initiative ein. Keystone

Bauernorganisationen, Konsumenten- und Umweltschützer setzen sich mit der "Gentechfrei-Initiative" zur Wehr gegen das Parlament.

Sie leisten Widerstand gegen die Ablehnung des Moratoriums zum Gebrauch gentechnisch veränderter Organismen in der Landwirtschaft.

Das Komitee der Initiative “für Lebensmittel aus gentechnikfreier Landwirtschaft” (Gentechfrei-Initiative) hat der Bundeskanzlei 121’322 Unterschriften übergeben.

Für Nationalrätin Maya Graf (Grüne/BL), Präsidentin der Schweizerischen Arbeitsgruppe Gentechnologie (SAG), ist “die kurze Unterschriftenphase ein Erfolg”. Die Unterschriften wurden innerhalb von sieben Monaten gesammelt.

Die Volksinitiative fordert ein Gentech-Moratorium für fünf Jahre nach einem positiven Ausgang der Volksabstimmung. Mit der Vorbereitungszeit ergibt sich daraus eine Dauer bis 2010.

Gegen kommerzielle und landwirtschaftliche Nutzung

Das Moratorium umfasst gentechnisch veränderte Pflanzen und Saatgut, die für kommerzielle und landwirtschaftliche Nutzung bestimmt sind.

Für gentechnisch veränderte Tiere gilt das Moratorium dann, wenn sie zur Produktion von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten bestimmt sind.

Der Ständerat bereinigte im März das Gentechnikgesetz im Ausserhumanbereich und brachte es damit unter Dach. Das Gesetz beinhaltet strenge Auflagen für die Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO). Auf ein Moratorium für kommerzielle Freisetzung von GVO-Saatgut wurde damals verzichtet.

“Unerlässliche Mindestmassnahme”

Für Nationalrat Fernand Cuche (Grüne/NE) darf die Gentechnologie nicht ohne sorgfältige wissenschaftliche Abklärung auf den Markt gelangen. Daher stellt für ihn ein fünfjähriges Moratorium “eine unerlässliche Mindestmassnahme zum Schutz der Bauern und Konsumenten dar.”

Zu den Trägerorganisationen der Initiative gehören unter anderen die Grüne Partei Schweiz, die Stiftung für Konsumentenschutz, Pro Natura, Bio suisse, der Schweizer Tierschutz, Swissaid, WWF Schweiz, die Erklärung von Bern und das Bäuerliche Zentrum Schweiz.

swissinfo und Agenturen

Breite Kreise – Industrie, Behörden, Produzenten-, Konsumenten- und Umweltorganisationen – setzen sich mit dem Thema “entechnik und Lebensmittel” auseinander.

Am 1. Juli 1999 trat die Deklarationspflicht für gentechnisch modifizierte Organismen in Kraft.

In der Schweiz dürfen Lebensmittel höchstens bis zu 1% gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Sogar für Bioprodukte sei es unmöglich, eine Null-Toleranz zu verlangen, hat kürzlich das Bundesgericht festgehalten.

Lebensmittel, die diesen vom Bund festgesetzten Grenzwert GVO überschreiten, müssen dies auf der Verpackung explizit deklarieren.

Die Grossverteiler – darunter Coop und Migros – verzichten von sich aus darauf, Lebensmittel mit GVO-Anteilen anzubieten. Sie führen diesbezüglich häufige Tests ihrer Produkte durch.

Die Volksinitiative verlangt ein Moratorium, das die Produktion von GVO-Lebensmitteln für fünf Jahre verbietet. Die Volksinitiative soll die wissenschaftliche Forschung nicht tangieren.

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