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Im Strudel von Asbest-Klagen

Keystone

Der ABB-Konzern steht in den USA wie viele andere Unternehmen unter dem Druck von Asbest-Klagen. Ein Konkurs drohe deswegen jedoch nicht, betonte Konzernchef Jörgen Centermann.

Seit Beginn der 70-er Jahre sind an US-Gerichten über 500’000 Klagen wegen Asbest eingegangen. Jede Klage bezieht sich auf mehrere Unternehmen, wie Richard Burt, Senior Vice President und General Counsel für ABB in den USA, vor den Medien darlegte.

Der ABB-Konzern, der nur Anwender von Asbest war, hatte für Entschädigungs-Zahlungen im Zusammenhang mit den Klagen jährlich 25 Mio. bis 30 Mio. Dollar aufgewendet. Diese Rückstellungen mussten letztes Jahr erhöht werden.

Das Geschäft mit den Klagen

Bemühungen von beklagten Unternehmen, ihre hängigen Asbestfälle zu erledigen, hatten nämlich zu einer dramatischen Zunahme der Klagen mit immer höheren Schadenersatz-Forderungen geführt. Burt sprach von einem regelrechten Markt für Klagen und von Anwälten in den USA, die auf aggressive Weise Ausschau nach Klägern gehalten hätten.

Standard-Lösungen angestrebt

Die Zahl der Auszahlungen wegen Asbest-Klagen stieg im Jahr 2000 auf 72 Mio. Dollar, erklärte ABB-Konzernchef Jörgen Centerman. Die wegen der Astbestfälle getätigten Rückstellungen bei ABB beliefen sich per Ende 2000 auf gegen 430 Mio. Dollar. Wie sich die Zahl der Klagen entwickeln wird, ist offen. «In diesem Bereich ist vieles nicht unter unserer Kontrolle», sagte er.

Eine Lösung könnte sich in ein bis zwei Jahren abzeichnen: Eine breite Koalition betroffener Unternehmen ist daran, in Washington eine nationale Gesetzgebung für die Schadenersatz-Forderungen zu erreichen. Dabei werden laut Burt Standard-Lösungen angestrebt, um Asbest-Kläger mit effektiven Krankheits-Symptomen fair und schnell zu entschädigen. Ob die neue Gesetzgebung eine Chance hat, ist noch offen.

Kein Konkurs wegen Asbest-Klagen

Centerman unterstrich, dass der ABB-Konzern wegen der Asbest-Klagen in den USA nicht konkurs gehen wird. Der ABB-Konzern rechnet dieses Jahr mit Abfindungs-Zahlungen, die 9% über dem Vorjahreswert liegen. Die Zahl der Forderungen stieg um 34%. Allein im vergangenen Jahr waren 39’000 Verfahren eröffnet worden.

Gewinn rückläufig – Stellenabbau

Der ABB-Konzerngewinn ging in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreswert um 76% auf 289 Mio. Dollar zurück. Der Umsatz konnte dagegen um 4% auf 16,877 Mrd. Dollar gesteigert werden.

Im Rahmen eines seit Juli 2001 laufenden Restrukturierungs-Programms werden konzernweit bis in 18 Monaten 12’000 Stellen gestrichen.

swissinfo und Agenturen

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