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Leuenberger gibt Rentenanstalt-Präsidium auf

Jetzt tritt VR-Präsident Andres Leuenberger im Frühling 2003 zurück. Keystone Archive

Einen Tag nach dem Rausschmiss von Konzernchef Roland Chlapowski hat Andres Leuenberger als Verwaltungsrats-Präsident das Handtuch geworfen.

Er tritt auf die Generalversammlung vom 27. Mai 2003 zurück.

Leuenberger und der neue Konzernchef Rolf Dörig hätten die Kadermitglieder am Donnerstagabend über den Rücktritt informiert, teilte der Konzern mit. Noch am Mittwoch hatte der Verwaltungsrats-Präsident vor den Medien in Zürich erklärt, er werde sich nicht aus der Verantwortung schleichen.

Vorschläge für die Nachfolge des 64-jährigen Leuenberger und andere Mutationen im Aufsichtsgremium würden dem Aktionariat rechtzeitig mitgeteilt, heisst es weiter.

Köpferollen



Am Mittwoch hatte die Rentenanstalt ihren operativen Chef Roland Chlapowski entlassen. Dieser war wegen privaten Millionengewinnen und Buchhaltungsfehlern massiv unter Beschuss geraten. Wegen der Turbulenzen bei der grössten Lebensversicherungs-Gesellschaft der Schweiz trat Verwaltungsratsmitglied Gerold Bührer von seinem Amt als Präsident der Freisinnig-demokratischen Partei der Schweiz (FDP) zurück.

Andres Leuenberger war in der Schweizer Wirtschaft in verschiedenen Schlüsselpositionen tätig. So ist er beim Pharmakonzern Roche und beim Genfer Aromen- und Riechstoffkonzern Givaudan Vizepräsident des Verwaltungsrates. Auch bei der abgestürzten Swissair sass er im Verwaltungsrat.

Eine bedeutende Rolle spielte Leuenberger als Präsident von economiesuisse, des Verbandes der Schweizer Unternehmen. Dieses Amt gab er im Juli 2001 ab, nachdem er vorgängig den Vorort präsidiert hatte.

economiesuisse war im September 2000 aus der Fusion zwischen dem Schweizerischen Handels- und Industrieverein (Vorort) und der wf, Gesellschaft zur Förderung der schweizerischen Wirtschaft, hervorgegangen. Als Präsident des Vororts wurde Leuenberger an die Spitze des neuen Dachverbandes gewählt.

Untersuchung des BPV geht in zweite Runde

Derzeit untersucht das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV) die Geschehnisse bei der Rentenanstalt/Swiss Life. Am Donnerstag teilte das BPV mit, dass die Abklärungen zur Rentenanstalt vertieft würden.

In zweifacher Hinsicht wird die Investitionsgesellschaft Long Term Strategy (LTS) untersucht. Sie wurde 1999 von der Rentenanstalt gegründet und diente später sechs Mitgliedern der Konzernleitung als Anlagegesellschaft.

Die erste Untersuchung, die letzte Woche angekündigt worden war, konzentriert sich auf die juristischen Aspekte von Konstruktion und Tätigkeit der Firma. Die zweite, die am Montag gestartet wurde, prüft Fragen im Zusammenhang mit Kreditaufnahme, Verzinsung und Transaktionen.

Nach dem heutigen Stand der Untersuchungen sei die zukünftige Finanzkraft der Rentenanstalt durch die Vorgänge der LTS nicht beeinträchtigt, beschwichtigte die BPV.

Weiter werden die zwei Fehlbuchungen unter die Lupe genommen. Beauftragt wurde eine Revisionsgesellschaft. Sie soll die internen Abläufe und insbesondere die Kontrollsysteme der Rentenanstalt überprüfen.

swissinfo und Agenturen

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