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«Neue Crossair»: Das grosse Warten

Crossair-Verwaltungsrat: Nullentscheid nach Marathonsitzung. Keystone Archive

Der Crossair-Verwaltungsrat hat sich mit dem Namen der neuen Schweizer Fluggesellschaft beschäftigt. Dabei ist noch nichts öffentlich geworden.

Wer am Montag auf die Veröffentlichung von weiteren Entscheiden des Crossair-Verwaltungsrats zum Schicksal der neuen Airline gewartet hat, ist enttäuscht worden: Der Crossair-Verwaltungsrat traf sich zwar zu einer weiteren Sitzung, wollte sich aber nicht zum Inhalt seiner Gespräche verlauten lassen.

Die Crossair gab am Montagabend nach der ersten Verwaltungsrats-Sitzung nach dem Ja des Kantons Zürich zur 300-Millionen-Beteiligung an der neuen Airline lediglich bekannt, dass der Verwaltungsrat keine Stellung zu seiner Sitzung vom Montag nehmen werde.

Keine Informationen zu Spekulationen

Zu Spekulationen, wonach sich der Crossair-Verwaltungsrat auf einen Namen für die neue Airline geeinigt habe, aber noch weitere Abklärungen vornehmen lassen werde, wollte Crossair-Sprecher Herbert Schmell in Basel keine Angaben machen. Ebenso wenig weitere Informationen waren zu Spekulationen erhältlich, wonach der Verwaltungsrat nur eine Pilotenkategorie in der neuen Airline wolle und wonach innerhalb der Crossair eine Cargodivision geschaffen werden solle.

Crossair-Aktie: Hoch und tief

Der Börsenkurs der Crossair-Aktien erlebte wegen des positiven Abstimmungsausgangs am Wochenende im Kanton Zürich am Montag ein Strohfeuer an der Schweizer Börse (SWX). Er legte zeitweise um 7,5% zu, landete aber bei Handelsschluss um 0,5% im Minus. Die Flughafen-Aktien tauchten trotz einer vom Stimmvolk gewährten 100-Millionen-Bürgschaft um 1,3%. Der Aktienkurs der maroden Luftverkehrsholding SAirGroup stürzte um 39,1% ab. Die SWX hatte zuvor die Einstellung des Handels mit SAirGroup-Papieren per Ende Monat angekündigt.

Leuenberger: Kein Freispruch für die Verantwortlichen

Bundesrat Moritz Leuenberger sagte in einem Interview des Zürcher «Tages-Anzeigers» unter anderem, der Zürcher Kredit ermögliche einen Neuanfang. Die für den SAirGroup-Zusammenbruch Verantwortlichen seien damit nicht freigesprochen. «Dieser Kredit und dieser Neuanfang sind nicht als Tuch des Vergessens zu verstehen, das man jetzt barmherzig über die Täter breitet», sagte er.

Nach dem Ja des Kantons Zürich dürften sich auch die meisten anderen Kantone an der Kapitalerhöhung der Crossair beteiligen. Solothurn hält dagegen am Nein fest. Berns Kantonsregierung will den Entscheid am Dienstag bekannt geben.

Bis anhin sträubte sich der Kanton Bern gegen jegliche Zahlung an die neue Schweizer Airline. Der von der Finanzdirektoren-Konferenz (FDK) erarbeitete kantonale Verteilschlüssel über insgesamt 400 Mio. Franken sieht für Bern einen Betrag von 10,95 Mio. vor.

Eine Kehrtwende würde überraschen. Zwar fliegt die Crossair auch nach Bern, Gegner einer Beteiligung verweisen aber auf die schlechte Finanzlage des Kantons. Dies gilt auch für den Kanton Solothurn, der sein Nein zu den vorgesehenen knapp 3 Mio. Franken am Montag bekräftigt hat.

Keine «Strafaktionen»

«Strafaktionen» brauchen Bern und Solothurn deswegen nicht zu befürchten, wie Crossair-Sprecher Markus Baumgartner festhielt. Es handle sich bei der Beteiligung der Kantone um einen solidarischen Akt.

Noch ausstehend sind als drittgrösster öffentlicher Einzelbeitrag die 50 Mio. Franken der Stadt Zürich. Nach der Behandlung im Stadtparlament kommt die Vorlage wahrscheinlich am 7. April vor das Volk.

Sozialpläne gefordert

In den Westschweizer Kantonen Freiburg und Jura ist weiterhin alles offen. Die Genfer Kantonsregierung ist dagegen bereit, pro Langstrecken-Verbindung der neuen Schweizer Airline ab dem Flughafen Genf-Cointrin 10 Mio. Franken zu zahlen.

Genf macht die Beteiligung aber davon abhängig, dass für die Swissair-Beschäftigten ein Sozialplan zustande kommt. Diese Bedingung macht auch der Neuenburger Staatsrat. Er ist grundsätzlich bereit, 400 000 Franken beizutragen.

swissinfo und Agenturen

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