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Neues Netzwerk hilft bei Katastrophen

SBB-Chef Benedikt Weibel (links im Bild) und Swissair-Präsident Beat Schär. Keystone

Die von den SBB und der Swissair gegründete Organisation CareLink soll nach grösseren Katastrophen Opfer und Angehörige betreuen. Die neue Organisation wurde am Mittwoch in Bern den Medien vorgestellt.

Mit dem Ende August ins Leben gerufenen Verein wird, laut den Initianten des neuen Netzwerks, eine Lücke im schweizerischen Krisennetz geschlossen. Die Betreuung könne von der Polizei, den Feuerwehrleuten und der Sanität nur ungenügend wahrgenommen werden, sagte ein Vertreter der Konferenz der Kantonalen Polizei-Kommandanten der Schweiz. Dazu brauche es spezielle Strukturen, die in der Schweiz erst in Ansätzen vorhanden seien.

Swissair-Präsident Beat Schär verdeutlichte mit dem Beispiel Halifax, bei dem 229 Menschen ums Leben kamen, die Bedeutung von «Care». Rund 1’600 Angehörige hätten Unterstützung in Anspruch genommen. Dadurch sei die Betreuungs-Organisation damals an ihre Grenzen gestossen.

Bei CareLink handle es sich um ein «Geben und Nehmen»: Swissair und SBB unterstützten das Projekt mit Personal, finanziellen Mitteln und Know-how, sagte Schär. Die beiden Unternehmen könnten bei einer Katastrophe fortan auf die Betreuer von CareLink zurückgreifen.

Absolute Sicherheit gebe es auch im Bahnbetrieb nicht, sagte SBB-Chef Benedikt Weibel. Er erinnerte an das Unfalljahr 1994, als drei Bahnunfälle das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Bahn erschütterten. Die internen Care-Organisationen stiessen insbesondere bei grossen Ereignissen mit Toten und Verletzten an Grenzen, begründete Weibel die Lancierung des neuen Netzwerks.

Verschiedene Betreuungsmodule

Zu den Kernaufgaben von CareLink zählen die Organisation von nationalen und internationalen Transporten, von Unterkunft und Verpflegung, die Hilfe bei administrativen Tätigkeiten sowie die Herstellung von telefonischen und persönlichen Kontakten zu den Betroffenen. Ein Call Center soll innert kürzester Frist nach einem Unfall funktionsbereit sein.

Der nicht gewinnorientierte Verein will seine Betreuungs-Leistungen in das Netzwerk der bestehenden Rettungs-, Bergungs- und Hilfsorganisationen integrieren. Der Krisenstab kann den Einsatz anordnen und CareLink über die Alarmstelle der Rega aufbieten. CareLink konzentriert sich auf Ereignisse in der Schweiz oder mit starkem Bezug zur Schweiz.

Um die Betreuung der Betroffenen sollen sich rund 400 Freiwillige kümmern, die von Fachkräften unterstützt werden. Des weiteren schult und berät der Verein auch Unternehmen und Institutionen in Hinblick auf Krisen-Situationen.

swissinfo und Agenturen

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