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Rekord-Schäden für Schweizer Versicherer

Die Unwetterschäden 2005 werden den Versicherungen noch lange in Erinnerung bleiben. Keystone

Das vergangene Jahr wird den Privatversicherern in schlechter Erinnerung bleiben. Es war das Teuerste der Geschichte. Trotzdem geht es ihnen gut.

Allein in der Schweiz haben die Unwetter vom August Schäden in der Höhe von 1,3 Mrd. Franken angerichtet.

Das Jahr 2005 hat den Schweizer Versicherungs-Unternehmen Schäden in Rekordhöhe beschert. Die Gesellschaften haben diese Belastung bewältigt, wollen aber das Risiko künftig durch höhere Prämien abfedern.

Die Schweizer Privatversicherer befänden sich aber trotzdem in guter Verfassung, sagte der Präsident des Schweizerischen Versicherungs-Verbandes (SVV), Albert Lauper am Mittwoch an der SVV-Jahreskonferenz.

Schweizer Schäden in der Grössenordnung der USA

Alleine die Überschwemmungen im vergangenen Sommer hätten Schäden von 1,3 Mrd. Franken verursacht. “Mit einem solchen Ausmass war die Versicherungsindustrie in unserem Land noch nie konfrontiert”, so Lauper.

“Das Jahr 2005 ist bezüglich versicherter Schäden, vor allem durch Naturkatastrophen, weltweit das teuerste Jahr, das je registriert wurde”, sagte der Verbandspräsident weiter,

Der Rückversicherer Swiss Re schätze den weltweiten Gesamtschaden auf 225 Mrd. Dollar, wovon rund 80 Milliarden versichert sind. Fast 90% davon entfallen auf Sturmschäden und sturmbedingte Flutschäden. Auch die Schweiz sei ja von den starken Unwettern nicht verschont worden.

Bezogen auf das Bruttoinlandprodukt und die Einwohnerzahlen liegen gemäss Lauper die gesamten Unwetterschäden in der Schweiz 2005 in der Grössenordnung der letztjährigen Orkanschäden in den USA liegen.

Modelle überprüfen

Trotzdem hätten die Versicherungsgesellschaften dieses “Jahrhundertereignis” hervorragend bewältigt. Es sei mit “guten oder sehr guten” Jahresabschlüssen zu rechnen. Dies unter anderem dank der guten Finanzergebnisse.

Die Naturkatastrophen im vergangenen Jahr hätten deutlich gemacht, dass die heutigen Versicherungsmodelle überprüft werden müssten. “Insbesondere die gegenwärtigen maximalen Deckungslimiten in der Elementarschaden-Verordnung, aber auch die Selbstbehalte und die Prämien müssten auf ihre Zukunftstauglichkeit überprüft werden”, sagte Lauper.

Versicherer zahlten mehr als notwendig

In der Elementarschaden-Verordnung bewahrt der Gesetzgeber die Schweizer Versicherer vor einer Zahlungsunfähigkeit. Deshalb wird die Haftung beschränkt.

Zur Zeit gilt eine Haftungsbeschränkung pro Privatversicherer von insgesamt 250 Mio. Franken für Gebäudeschäden und 250 Mio. Franken für Hausrat und übrige Fahrhabe.

Beim Hausrat und dem übrigen Geschäftsinventar ist die Deckungsgrenze von 250 Mio. Franken beim August-Unwetter überschritten worden.

Die im Elementarschaden-Pool der Schweizer Privatversicherer zusammengeschlossenen Gesellschaften haben sich damals entschieden, sich aufgrund des Schadenverlaufs bis August 2005 nicht auf diese Haftungsbeschränkung zu berufen und die betroffenen Versicherten voll zu entschädigen.

swissinfo und Agenturen

Das Jahr 2005 war durch zahlreiche Naturkatastrophe gekennzeichnet.

Diejenige in der Schweiz vom August 2005 verursachte Schäden in der Höhe von rund 1,3 Mrd. Franken.

Im Ausland war das herausragende Ereignis der Hurrikan Katrina, der New Orleans verwüstete.

Weltweit werden die Schäden für die Versicherer auf mehr als 283 Mrd. Franken geschätzt.

Der SVV ist der Branchenverband der Schweizer Versicherungen.
Mitglieder sind 80 Versicherungen, die 95% der Jahresprämien in der Schweiz einnehmen.
Alle SVV-Mitglieder sind Schweizer Gesellschaften oder Schweizer Zweigstellen von ausländischen Unternehmen.
Die Versicherungsbranche ist ein für die Schweiz wichtiger Wirtschaftszweig, mit rund 45’000 Arbeitsplätzen.

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