Schweiz im Aktien-Rausch
Die Schweiz - ein Land von Aktienbesitzern. Laut einer Studie der Universität Zürich besitzt ein Drittel der Wohnbevölkerung zwischen 18 und 74 Jahren Wertschriften. Damit hält die Schweiz im inter-nationalen Vergleich einen Spitzenrang inne.
Rund 1,66 Mio. Personen oder 31,9 Prozent der Erwachsenen besitzen Aktien. Das zeigt eine am Dienstag (31.10.) veröffentlichte Studie des Swiss Banking Institute der Universität Zürich. Das Bild des Aktionärs als Mitglied der sogenannten «oberen Zehntausend» habe somit ausgedient. Vielmehr habe es heute einem eigentlichen Volks-Kapitalismus Platz gemacht, heisst es in der Studie.
Schweizerinnen und Schweizer aus allen Einkommens- und Vermögenskategorien würden sich direkt an Unternehmen beteiligen. Selbst in der untersten Einkommenskategorie mit weniger als 3’000 Franken monatlich halten gemäss der Studie rund 12 Prozent der Schweizer Aktien.
Der Durchschnittsaktionär spricht Schweizerdeutsch
Der durchschnittliche Schweizer Aktionär ist laut Studie männlich und 46 Jahre alt. In der Deutschschweiz beträgt der Anteil der Aktionäre 32,4 Prozent, in der französischen Schweiz 23,1 Prozent und in der italienischen Schweiz 18,1 Prozent.
1995 hat der Durchschnittsaktionär erstmals in Aktien investiert. Er kauft Anlagefonds-Anteile, selten Derivate. Er hat einen höheren Schulabschluss und ein durchschnittliches monatliches Einkommen von 9’000 Franken. Das Vermögen bewegt sich zwischen 100’000 Franken und 1. Mio. Franken. Ausserdem besitzt der Durchschnittsaktionär Grundeigentum.
Gute Börsenjahre führten zum Boom
Gemäss der Studie hat sich der Anteil der Aktionäre seit 1997 verdoppelt. Den Grund dafür orten die Verfasser der Studie im Börsenboom seit Mitte der 90er Jahre. Angeregt durch stark anziehende Börsenkurse einerseits und tiefe Verzinsung der Sparanlagen andererseits sei eine breite Bevölkerungsschicht auf Aktienanlagen umgestiegen.
Die Schweiz in der vorderen Reihe
Gemäss Studie nimmt die Schweiz im internationalen Vergleich mit einem Aktienanteil von 31,9 Prozent eine führende Position ein, noch vor den USA mit 26,1 Prozent, aber hinter Australien mit 41 Prozent und Schweden mit 35 Prozent.
Die Studie zum Aktienbesitz in der Schweiz wurde vom Swiss Banking Institute im Auftrag der Vereinigung Schweizerischer Handels- und Verwaltungsbanken verfasst. Befragt worden sind zwischen Mai und Juli dieses Jahres 2’000 Personen.
swissinfo und Agenturen
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