
Schweizer Gastronomie mit ungenügenden Erträgen
Die Bevölkerung der Schweiz gibt jährlich rund 16 Mrd. Fr. für Essen und Trinken ausserhalb des eigenen Hauses aus. Der Branchenspiegel 2000 der Gastro Suisse zeigt zudem, dass von einem "Beizensterben" nicht die Rede sein kann.
Die Bevölkerung der Schweiz gibt jährlich rund 16 Mrd. Fr. für Essen und Trinken ausserhalb des eigenen Hauses aus. Der Branchenspiegel 2000 der Gastro Suisse zeigt zudem, dass von einem «Beizensterben» nicht die Rede sein kann.
Im vergangenen Jahr wuchs die Gastrobranche um 734 Restaurants und 32 Hotels auf rund 29’000 Betriebe an, wie Hans Peyer vom Branchenverband Gastro Suisse am Dienstag (18.04.) an einer Pressekonferenz bekannt gab. Die Zahl der Beschäftigten nahm per Ende Jahr um 1,5 Prozent auf 226’500 zu. Gegenwärtig mache sich der Personalmangel in der Branche deutlich bemerkbar.
Unbefriedigende Umsätze und Erträge
Immer mehr Betriebe müssen sich allerdings einen gleich grossen Kuchen teilen. Die Umsatzentwicklung ist vor allem bei den Gaststätten noch unbefriedigend, während die Hotelbetriebe im zweiten Semester 1999 etwas zulegen konnten.
Als unbefriedigend bezeichnete der Verband auch die Ertragslage. So beträgt derGewinn nach Abzug von Personalkosten (Anteil: 44,6 Prozent), Warenkosten (28,9 Prozent), Finanzkosten und allgemeinen Betriebskosten noch 1,5 Prozent des Umsatzes.
Erstmals lieferte die Gastro Suisse detaillierte Zahlen über das Ess- und Trinkverhalten der ständigen Schweizer Wohnbevölkerung. Die von der Marketingold AG erhobene Umfrage zeigt, dass rund 16,1 Mrd. Fr. für Essen und Trinken ausser Haus aufgewendet wurden. Der Anteil für Getränke belief sich dabei auf 6,7 Mrd. Fr. oder 42 Prozent.
Frauen geben weniger aus
Dabei zeigte sich, dass Frauen durchschnittlich acht Prozent weniger Geld für den Konsum in Gaststätten ausgeben als Männer. Unterschiede zeigten sich auch im Konsumverhalten zwischen der französischen und der deutschen Schweiz. So ziehen die Romands den Wein dem Bier und das Mineralwasser den Süssgetränken vor – im Gegensatz zu den Deutschschweizern.
Für Mahlzeiten werden rund 60 Prozent oder 7,7 Mrd. Fr. in der klassischen Gastronomie ausgegeben. Für Schnellverpflegung (ohne Betriebskantinen) wendet die Schweizer Wohnbevölkerung jährlich rund 2,5 Mrd. Fr. auf.
Eine Mahlzeit belastet das Budget durchschnittlich noch mit 12,56 Franken. Dieser tiefe Wert lasse sich unter anderem durch die Tatsache erklären, dass immer mehr Jugendliche ihre Mahlzeit ausserhalb von zu Hause einnehmen würden, sagte Hans Peyer.
Beratung per Internet
Trotz Schwierigkeiten orientiere sich die Branche nach vorne, erklärte Gastro Suisse-Zentralpräsident Peter Staudenmann. So lanciert der Branchenverband auf nächstes Jahr mit GastroProfessional einen neuen Internet-Beratungsservice. Neben allgemeinen Informationen sollen auch Musterarbeitsverträge, Businesspläne oder Marketingberatung angeboten werden.
swissinfo und Agenturen

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