Streik in Genf-Cointrin beendet
Am Flughafen Genf-Cointrin haben die streikenden Angestellten der Swissair Group ihre Blockade-Aktionen am Dienstag-Mittag beendet. Crossair verurteilte den Ausstand.
Am Mittag wurde die Blockade-Aktion beendet. Auch die Proteste vor den Schaltern im Flughafen-Gebäude wurde am Mittag abgebrochen. Die Flüge konnten darauf wieder aufgenommen werden.
Der Ausstand in Genf richtete sich nach dem Entscheid der Streikenden nur gegen die Crossair. Dies hatten die rund 200 Angestellten an der Personal-Versammlung am Montagabend in Genf beschlossen. Der Entscheid für den vierstündigen Streik war mit 86 gegen 36 Stimmen bei 23 Enthaltungen gefallen.
Hauptgründe für den Unmut sind die fehlenden Sozialpläne und das Nicht-Einhalten von Gesamtarbeits-Verträgen.
«Wir können es uns nicht erlauben, Zeit zu verplempern», hatte bereits vor der Versammlung der Westschweizer VPOD-Sekretär Rémy Pagani erklärt.
Die Gewerkschaft VPOD kämpfe für einen Sozialplan und wehre sich gegen das im «Businessplan» der neuen Gesellschaft vorgesehene «Lohndumping», sagte Pagani. Das Bodenpersonal, welches in Genf Reservervationen für die Swissair vornimmt, hätte Lohneinbussen von 800 bis 1000 Franken akzeptieren sollen, wie Pagani erklärte.
Letztes Ultimatum in Zürich
Etwas anders sehen dies die Deutschschweizer: Von den Kapitalgebern erwarten die Gewerkschaften VPOD, PUSH und der Kaufmännische Verband (SKV) bis in zwei Wochen die Zusage zur Finanzierung der Sozialpläne im Umfang von 200 Mio.Franken. Sie stellen den Investoren ein letztes Ultimatum.
Sollte bis in vierzehn Tagen keine Lösung gefunden werden, werde über Kampfmassnahmen entschieden, sagte Daniel Vischer, Präsident VPOD Luftfahrt, in Zürich.
Von Streik war am Montag in Zürich auf Seiten der Gewerkschafts-Funktionären noch keine Rede, obwohl sich das Personal kampfbereit gab. Es gehe darum, den Firmen möglichst gute Ausgangssituationen zu schaffen und den Rückhalt in der Bevölkerung zu behalten, sagte Vischer. Nicht ausgeschlossen sind einzelne Aktionen, um den Druck zu erhöhen.
Crossair verurteilt Streik
Die Crossair hat den Streik von Teilen des Swissair-Personals zur Durchsetzung der Sozialpläne in Genf verurteilt. Mit solchen Aktionen werde das Kundenvertrauen erschüttert und der Aufbau des Projektes Phoenix gefährdet, schreibt die Crossair.
Die Crossair habe volles Verständnis für die Anliegen der von der Swissair-Stilllegung betroffenen Arbeitnehmer. Crossair sei indessen für den Niedergang der Swissair Group nicht verantwortlich. Deshalb lehne sie eine Beteiligung an der Finanzierung der Sozialpläne ab.
Crossair will laut Mitteilung vor allem nicht auf die Forderung eintreten, wonach ihr eine Verantwortung gemäss Artikel 333 OR zur Übernahme des Personals unter den bisherigen gesamtarbeitsvertraglichen Bedingungen zukommen solle. Die Erweiterung der Crossair im Rahmen des Projektes Phoenix stelle keine Betriebsübernahme dar, sondern einen Ausbau der bestehenden Gesellschaft.
Crossair werde in Genf ihre Verkaufsabteilung ausbauen, wurde weiter mitgeteilt. Den Swissair-Group-Gesellschaften SR Technics, Swisscargo, Cargologic und Gate Gourmet sei im Rahmen des Projektes Phoenix eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit unterbreitet worden. Eine Übernahme dieser Gesellschaften oder Teilen davon sei allerdings nicht geplant.
swissinfo und Agenturen
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