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Swisscom erwirbt Antenna Hungaria

Nach einigen Misserfolgen hat Swisscom mit der Aquisition einer ausländischen Firma Erfolg gehabt. (Bild: TSR) TSR

Swisscom kauft 75% des Sendeanlagenbtreibers Antenna Hungaria für rund 286 Mio. Franken.

Der führende Schweizer Telcom-Konzern hat über seine Tochtergesellschaft das attraktivste Angebot eingereicht und die Konkurrenz aus Österreich und Italien ausgestochen.

Aufatmen bei Swisscom: Nach einer Reihe gescheiterter Übernahmeversuche im Ausland hat der grösste Schweizer Telekommunikations-Konzern das Bieterrennen um die ungarische Sendeanlagenbetreiberin Antenna Hungaria gewonnen.

Swisscom übernimmt die Mehrheit an Antenna Hungaria und zahlt für 75% plus eine Aktie am bisher staatlich kontrollierten Unternehmen 286 Mio. Franken.

In letzter Zeit war die Swisscom trotz übervoller Kriegskasse bei der tschechischen Cesky Telecom und auch bei Telekom Austria leer ausgegangen.

“Positive” Wachstumsmöglichkeit im Ausland

“Wir sind sehr zufrieden. Das ist eine positive Wachstumsmöglichkeit, die im Ausland realisiert werden kann”, sagte Swisscom-Sprecher Sepp Huber. Der Kaufvertrag solle in Kürze unterschrieben werden.

Swisscom bot 5250 ungarische Forint (rund 33,40 Franken) pro Aktie und setzte sich im Bieterrennen zum Schluss gegen Macquarie aus Australien und den Österreichischen Rundfunk ORF durch.

Angebot auch an Private

Antenna Hungaria befindet sich momentan zu 73,7% in Staatsbesitz. Der Rest gehört mehreren privaten Teilhabern. Nach Abschluss des Erwerbs ist Swisscom verpflichtet, ein öffentliches Angebot in gleicher Höhe an die Publikumsaktionäre zu richten.

Voraussetzung ist die Zustimmung der ungarischen, europäischen sowie der Schweizer Wettbewerbsbehörden.

Wieviel Swisscom insgesamt bezahlen wird, wollte Huber nicht beziffern. Der unterlegene ORF-Finanzchef geht bei Antenna Hungaria von einem Gesamtengagement von umgerechnet 390 Mio. Franken aus.

Die Übernahme soll nach Swisscom-Angaben im vierten Quartal 2005 vollzogen werden. Der Kaufpreis schmälere im laufenden Jahr den so genannten Equity Free Cash-Flow von Swisscom. Ende 2004 betrug dieser 2,91 Mrd. Franken.

70 Millionen für Digital-TV

Antenna Hungaria könnte nach Angaben der Swisscom dank ihrer guten Position in der analogen Radio- und Fernsehverbreitung in Ungarn bei der Umstellung auf Digital-Technik eine führende Rolle spielen.

Die Swisscom plant, in den nächsten Jahren digitales Fernsehen (DVB-T) landesweit einzuführen. Huber rechnet hier mit Investitionen von rund 70 Mio. Franken.

Antenna Hungaria erzielte 2004 mit etwa 970 Mitarbeitenden einen Jahresumsatz von rund 162 Mio. Franken und einen Betriebsgewinn (Ebit) von 6,2 Mio. Franken.

Huber liess offen, ob Swisscom bereits weitere ausländische Unternehmen im Visier hat. Die Tatsache, dass beispielsweise die spanische Amena zum Verkauf steht, kommentierte Huber nicht. Die Mobilfunktochter des Telekommunikationskonzerns Auna wird mit etwa 10 Mrd. Euro bewertet.

swissinfo und Agenturen

Swisscom erzielte 2004 einen Nettogewinn von 1,6 Mrd. Franken und einen Umsatz von 10,1, Mrd. Franken.
Der “Blaue Riese” beschäftigt momentan 15’477 Personen.
2004 meldete Antenna Hungaria einen operativen Gewinn von 6,2 Mio. und einen Umsatz von 162 Mio. Franken
Die ungarische Firma beschäftigte 2004 rund 970 Mitarbeiter. Inzwischen ist deren Zahl auf 780 gesunken.

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