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Tiefrote Zahlen bei Kudelski

CEO und VR-Präsident André Kudelski während einer Bilanz-Pressekonferenz am 12. September 2002 in Genf. Keystone Archive

Der Westschweizer Technologie-Konzern weist für 2002 einen massiven Gewinneinbruch auf.

Eine gescheiterte Fusion, der starke Franken und der schwache europäische Pay-TV-Markt waren für das schlechte Ergebnis verantwortlich.

Das Waadtländer Technologie-Unternehmen Kudelski hat im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 10 Mio Franken erzielt. Das sind über 80% weniger als 2001. Der Umsatz sank um knapp 12% auf 402,355 Mio. Franken.

Operativer Verlust

Auch das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel in die roten Zahlen: Es resultierte ein Minus von 32 Mio. Franken, nachdem im Vorjahr ein Gewinn von 83 Mio. Franken erwirtschaftet worden war.

Im letzten Jahr fielen einmalige Restrukturierungs-Kosten in der Höhe von 42,2 Mio. Franken an, wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab. Darin enthalten seien auch Kosten für die Schliessung von Geschäften, die nicht mehr zur neuen strategischen Ausrichtung passten.

Ohne die einmaligen Restrukturierungskosten hätte es einen Betriebsgewinn (EBIT) von 10,4 Mio. Franken gegeben . Die Finanzgewinne bezifferte das Unternehmen auf 86 Mio. Franken (Vorjahr: 17,1).

Verschiedene ungünstige Faktoren

Das letzte Jahr sei schwierig gewesen, schreibt Kudelski. Vor allem in Europa habe das Pay-TV-Geschäft gelitten. In Amerika und in Asien sei es zwar besser gelaufen, doch habe die Franken-Stärke die Rechnung belastet.

Negativ wirkte sich auch die gescheiterte Fusion des Kudelski- Grosskunden EchoStar mit DirecTV aus. Kudelski hatte sich davon ein deutliches Umsatzplus versprochen. DirecTV benutzt derzeit das System des Kudelski-Konkurrenten NDS.

Erholung frühestens 2004

Kudelski erwartet für 2003 einen Umsatz auf Vorjahreshöhe. Das laufende Jahr werde ertragsmässig ein Übergangsjahr sein. So werde im Pay-TV-Bereich Nagravision ein neues Zugangssystem eingeführt. Dies sei mit Kosten verbunden. Ein positiver Effekt dürfte sich erst 2004 einstellen.

Neues Gebührensystem und neue Kunden

Konkret sollen die Kunden nicht mehr einen einmaligen Kaufpreis, sondern laufend Gebühren entrichten. Davon erhofft sich der Konzern mehr Konstanz bei den Einnahmen.

Im Pay-TV-Bereich konnte Kudelski neue Verträge unterzeichnen, wie es weiter hiess. Zu den neuen Kunden zählt der deutsche Abo-Sender Premiere, der das Verschlüsselungs-System von Kudelski einsetzen will, um Schwarzsehern das Handwerk zu legen. Premiere hat rund 2,5 Millionen zahlende Kunden.

Analysten skeptisch – Aktie verliert

Finanzanalysten beurteilten den Abschluss der Kudelski-Gruppe skeptisch. Der Reingewinn habe den Markt zwar positiv überrascht, hiess es. Das operative Ergebnis liege aber unter den Erwartungen. So gab die Aktie des Westschweizer Technologie-Konzern im Laufe des Tages denn auch deutlich nach.

Der neue Vertrag mit Premiere wurde positiv beurteilt. Nach einer längeren Sendepause sei es Kudelski nun gelungen, einen Fuss in den deutschen Markt zu setzen, sagte Jean-Philippe Barras von der Waadtländer Kantonalbank (BCV).

swissinfo und Agenturen

Kudelski verzeichnet 2002 einen Gewinneinbruch von über 80%. Der Reingewinn betrug 10 Mio. Franken.

Der Umsatz sank 2002 um knapp 12% auf 402,355 Mio. Franken.

Als Hauptgründe für den schlechten Geschäftsgang gab das Unternehmen einen schwachen europäischen Pay-TV-Markt, den starken Schweizer Franken und eine gescheiterte Fusion an.

Eine spürbare Erholung erwartet Kudelski frühestens 2004.

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