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Trotz Millenniums-Bug: Schweizer Wirtschaft bleibt auf Wachstumskurs

Der gefürchtete 'Jahr-2000-Computer-Bug' wird das wirtschaftliche Wachstum der Schweiz laut Experten nicht bremsen. Das Land sei gut vorbereitet, und allfällige Pannen würden keine Rezession auslösen. Auch weltweit werde es keine Krise geben.

Der gefürchtete ‚Jahr-2000-Computer-Bug‘ wird das wirtschaftliche Wachstum der Schweiz laut Experten nicht bremsen. Das Land sei gut vorbereitet, und allfällige Pannen würden keine Rezession auslösen. Auch weltweit werde es keine Krise geben.

Die Wirtschaftsbarometer stehen auf Optimismus für die Schweiz. Sowohl die Konjunkturforscher der KOF/ETH als auch die UBS, die Genfer Privatbank Pictet & Cie oder der Vorort sagen für das Jahr 2000 ein Ansteigen des Bruttoinlandprodukts (BIP) um ungefähr zwei Prozent voraus.

Für Bernard Lambert von der Bank Pictet ist in der Schweiz ein Haupteffekt des Millenniumswechsels das vorsorgliche Anlegen von Reserven und Lagern bis Ende 1999. Das Phänomen betreffe sowohl die Haushalte als auch die Unternehmen.

Die privaten Haushalte sorgten für allfällige Störungen bei der Versorgung vor. Die Firmen rüsteten sich für ein kontinuierliches Arbeiten, insbesondere solche mit Zulieferern aus weniger gut auf den Bug vorbereiteten Ländern. Lambert schreibt diesem Effekt ein kurzfristiges 0,1-prozentiges Wirtschaftswachstum zu. Für die KOF-Experten wird sich das Phänomen stärker auf die Wirtschaft auswirken als eventuelle Computerpannen.

Das Phänomen betrifft das letzte Trimester 1999 für die Bildung von Reserven und das erste Trimester 2000 für den umgekehrten Prozess. Da es um vorgezogene Käufe von einem Trimester zum nächsten geht, werden die Auswirkungen während den betreffenden sechs Monaten spürbar sein. Langzeitauswirkungen werden nicht erwartet.

Weltweit wird Wachstum gebremst

Angesichts der in den letzten Jahren unternommenen Bemühungen zum Schutz vor dem ‚Jahr-2000-Bug‘ halten die Experten die Gefahr einer weltweiten Katastrophe für abgewendet. Risiken bestünden aber. Eine im Sommer publizierte Studie der Crédit Suisse erwartet wegen des Millenniums-Wechsels ein Absinken des weltweiten Wachstums um 0,2 bis 0,6 Prozent.

Fritz Stahel, Verantwortlicher für die Studie, vergleicht die möglichen Konsequenzen für die Weltwirtschaft mit jenen des Streiks bei General Motors 1998 oder mit jenen des Erdbebens im japanischen Kobe 1995. Gemäss Stahel würde die Schweiz in eine Rezession stürzen, wenn alle wirtschaftlichen Aktivitäten während mindestens sechs Tagen gestoppt wären. Dieses Szenario sei angesichts des hohen Grades an Vorbereitungen durch die Unternehmen sehr unwahrscheinlich.

Probleme für Kleinfirmen

Indes dürften manche Firmen, vor allem kleinste, nach dem 31. Dezember Probleme haben. Manche von ihnen dürften den Bug unterschätzt haben, andere haben sich zu spät damit zu befassen begonnen. Diese Probleme könnten – schlimmstenfalls – zu Konkursen führen.

Dies wird aber gemäss dem Jahr-2000 Delegierten des Bundes, Ulrich Grete, keine sichtbaren Konsequenzen für die Schweizer Wirtschaft haben. Deren gute Gesundheit werde die Auswirkungen in Grenzen halten.

SRI und Agenturen

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