
UMTS: Antennenwald wächst

Mit der Einführung der UMTS-Mobiltelefonie wächst auch der Bedarf an Antennen. Fachleute rechnen mit bis zu 12'000 neuen Sendemasten. Der Antennenwald in der Schweiz ist aber heute schon dicht. Noch ist über die Gefährdung der Gesundheit wenig bekannt.
«Man weiss schlicht und einfach nicht, ob die elektromagnetischen Strahlungen, die bei Handys oder Antennen frei werden, eine Auswirkung haben. Es fehlen auch Langzeitstudien,» sagte Eric Send von der Stiftung für Konsumentenschutz gegenüber swissinfo. Erste Resultate von Untersuchungen, die über einige Jahre gemacht wurden, können erst 2003 erwartet werden.
Solange man keine verlässlichen Angaben über die Schädlichkeit dieser Strahlung hat, können auch keine strengen Grenzwerte festgelegt werden. «Wir fordern aber, dass die elektromagnetischen Belastungen so niedrig als möglich gehalten werden, solange man nichts Genaueres weiss.»
Strahlungsgrenzwerte in der Schweiz
In der Schweiz werden mit der Verordnung über nichtionisierende Strahlungen die Strahlungsgrenzwerte der Mobilfunk-Antennen geregelt. Eric Send vom Konsumentenschutz: «Das Problem ist aber, dass sich diese Verordnung auf die Umwelt bezieht und nicht auf die Gesundheit des Menschen. So haben wir beispielsweise keinen rechtlich verbindlichen Grenzwert für die Strahlung von Handys, die direkt am Kopf gehalten werden.»
Was aber geschieht, wenn mit der neuen UMTS-Technologie noch mehr Mobilfunk-Antennen nötig sein werden. Droht eine regelrechte «Verstrahlung»? Eric Send winkt ab. So schlimm sei es wahrscheinlich nicht, dass man von einer Verstrahlung reden könne. Er fordert aber ganz klar, dass alle technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden müssen, um die Strahlung so tief wie möglich zu halten.
Verstecke für Mobilfunkantennen
Am Tüfteln ist man derweil bei den Antennenbauern: Nach dem Motto aus den Augen aus dem Sinn pröbeln sie daran, Verstecke für Mobilfunkantennen zu entwickeln. Im Zürcher Bahnhof ist eine in einem Feuerlöscher versteckt und in Bern garantiert im Glockenstuhl der Dreifaltigkeitskirche eine Antenne störungsfreien Empfang.
Diese sind aber eher Ausnahmen. Die meisten Mobilfunk-Antennen in der Schweiz sind bestens erkennbar und eritzen gerade deswegen die Gemüter. «Gerade im Hinblick auf die UMTS-Lizenz-Versteigerung müssten die Mobilnetz-Betreiber gezwungen werden, zusammenzuarbeiten und gemeinsam Antennen zu nutzen, um so auch dem Landschaftsschutz Rechnung zu tragen,» verlangt Eric Send von der Stiftung Konsumentenschutz.
In der Schweiz betreiben die drei Mobilnetzanbieter Swisscom, Orange und Diax heute schon ungefähr 4’000 Antennen an 3’600 Standorten. Nur gerade 400 Standorte nutzen sie gemeinsam.
Ruth Bossart

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