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USM im Grossformat

Einer der beiden Wohntürme des Ausbildungszentrums Löwenberg. swissinfo.ch

Das Ausbildungszentrum der SBB trägt die Handschrift von Fritz Haller, dem Vater des erfolgreichsten Schweizer Möbelbausystems. Es steht am Murtensee.

Die modularen Gebäude mit der strengen Fassadenrasterung wurden in den 1970er-Jahren prototypisch gebaut und 2003 vom Architekturbüro Bauart saniert

Die Schränke und Korpusse stehen in den Teppichetagen dieser Welt: Das berühmte USM Haller Möbelsystem ist ein Schweizer Exportprodukt par excellence und eine Erfolgsgeschichte.

Die Gebäude des Ausbildungszentrums Löwenberg stehen wie riesige USM-Möbel im Park mit den alten Bäumen und dem Schloss. MIDI ARMILLA nannte Fritz Haller das Industriesystem, das er in den 1960-er Jahren konzpierte. Wie das erst später zur Serienreife gebrachte Möbelsystem ist auch MIDI ein Baukasten.

Der konstruktive Grundgedanke ist derselbe: Zentrales Element sind Kugeln als Eckpunkte. Sie tragen die Stützen. Böden, Decken und die Fassaden werden daran gehängt. Das System ist beliebig erweiterbar.

Solothurner Schule: geometrisch und ausgewogen

Auch die Höhere technische Lehranstalt in Brugg im Kanton Aaargau, der Naturwissenschafts-Trakt der Kantonsschule Solothurn oder die USM-Farbrikationshalle in Münsingen bei Bern sind der Hallerschen Architekturphilosophie verpflichtet.

1973 erwerben die SBB in Murten das Gut mit dem Schloss aus dem späten Mittelalter, um dort ein Ausbildungszentrum zu bauen. Das Pflichtenheft des Architektur-Wettbewerbs umfasst neben der Renovation des Schlosses auch neue Gebäude für Schulungsräume, Unterkunft und Verpflegung.

Von den 200 eingegangenen Arbeiten erhält das Projekt von Fritz Haller, Alfons Barth und Hans Zaugg den Zuschlag. Fritz Haller gilt zu diesem Zeitpunkt als Seele der sogenannten Solothurner Schule, die für ihre streng geometrischen und ausgewogenen Proportionen geschätzt wird.

Konsequent in die Landschaft eingebettet

«Es war schon damals unsere Politik, mit den besten Architekten gute und schöne Gebäude zu bauen», erklärt Toni Häfliger, Leiter der SBB-Fachstelle für Denkmalschutz im Gespräch mit swissinfo.

In den Jahren 1978 bis 1982 enstehen in der Nachbarschaft des Schlosses in einer kleinen Senke zwei kubische Gebäude und in der Achse einer der beiden Parkalleen zwei kleine Wohntürme.

Die in Grün gehaltenen Gebäude mit dem strengen Raster der Fassaden und den grossflächigen Fenstern sind so konsequent in die Landschaft eingebettet, dass die beiden Wohntürme die Anordnung der Alleebäume reflektieren.

Zeitgemässer Standart

Die beiden Türme dienen als Unterkunft. Die insgesamt 196 Zimmer sind rund um Innenhöfe gruppiert, die für einen ungewöhnlich intensiven Lichteinfall sorgen.

Am Anfang benutzten die SBB das Zentrum ausschliesslich für die interne Fortbildung. Nach der Umwandlung von einem Regiebetrieb des Bundes in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1999, öffneten sie es auch für Dritte und liessen es 2003 durch die Berner Bauart Architekten sanieren und die Infrastruktur auf einen zeitgemässen Standart ausbauen.

Das beste Wasser der Region

Die Bemühungen haben sich gelohnt. Täglich kommen 400 Schulungswillige nach Löwenberg. 80% sind Mitarbeitende der SBB, die restlichen 20% sind für Grossunternehmen oder die öffentliche Verwaltung tätig. Das Zentrum ist fast rund ums Jahr ausgebucht.

Zu den Marketingargumenten der SBB zählen auch ein Naturlehrpfad, Sportplätze oder attraktive Ausflüge. Toni Häfliger: «Abgesehen davon verfügt Löwenberg über eine eigene Quelle. Die Bevölkerung von Murten trinkt Seewasser. Unsere Besucher trinken Quellwasser von den nahen Hügeln: das beste Wasser der Region.»

swissinfo, Marc-André Miserez und Andreas Keiser, Löwenberg

Das Ausbildungszentrum Löwenberg bei Murten ist in eine 40 Hektaren grosse Parklandschaft eingebettet.

Es umfasst ein restauriertes Schloss und vier Gebäude aus dem von Fritz Haller entworfenen Baukastensystem MIDI ARMILLA, die zwischen 1978 und 1982 gebaut wurden.

Das Schloss aus dem 16. Jahrhundert wurde mehrmals restauriert.

Zum Zentrum gehört ein eigener Modular-Bahnhof vom Typ RV05.

Die SBB erstellten ihn als Prototyp zur Eröffnung der Landesausstellung Expo02.

Bis ins Jahr 2015 sollen 620 solche Bahnhöfe das Land überziehen.

Die Schweizerischen Bundesbahnen, SBB, werden am 20. August 2005 für ihr Engagement im Bereich Baukultur mit dem Wakker-Preis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet.

Der Schweizer Heimatschutz feiert 2005 sein 100-jähriges Jubiläum.

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