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virt-x freut die Banken

Der Sitz der virt-x Börse in London. Keystone

Seit einem Monat ist die elektronische Börse virt-x in Betrieb. Die erste paneuropäische Börse, an der die Schweizer Blue Chip-Werte gehandelt werden, erntet von den Banken durchwegs gute Noten. Die Liquidität muss allerdings noch verbessert werden.

«Die neue Plattform ist genau das Instrument, auf das die Privatbanken gewartet haben, um ihre Kosten zu senken», erklärt Michel Vukotiv, Handels-Verantwortlicher bei der Bank Julius Bär.

Die Transaktionen erfolgen einfach, effizient und automatisch. Dazu kommt, dass die Schweizer Banken für den Handel mit ausländischen Titeln nicht mehr auf die Dienstleistungen eines ausländischen Brokers angewiesen sind. «Dadurch können wir unsere Kosten um etwa die Hälfte senken», meinte Vukotic dazu.

Die von der Schweizer Börse SWX am 25. Juni zusammen mit dem britischen Konsortium Tradepoint in London lancierte virt-x handelt neben den Schweizer Standardwerten des Blue-Chip-Indexes SMI (Swiss Market Index rund 600 weitere europäische Blue Chips ausserhalb deren Heimmärkten.

Konkurrenzfähige Preise

Beim virt-x-Umsatz beanspruchen die Schweizer Standardwerte den Löwenanteil. Die am meisten gefragten ausländischen Titel wie jene des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline oder des Telekomkonzerns Vodafone, machen vorderhand nur einen geringen Anteil am Handelsvolumen aus.

Trotzdem sind die virt-x-Väter zuversichtlich, das Handelsvolumen mit ausländischen Titeln kontinuierlich steigern zu können. «Die virt-x ist absolut konkurrenzfähig. Die Kursunterschied zwischen Angebot und Nachfrage sind erstaunlich gering, was die virt-x für Investoren sehr attraktiv macht», meint Zürcher Kantonalbank-Sprecher Urs Ackermann dazu.

Er räumt indessen ein, dass diese Kursunterschiede bei ausländischen Titeln auf deren Heimmärkten noch etwas kleiner und deshalb interessanter seien als bei der virt-x.

«Die Differenz wird aber durch die Einsparungen, die durch die technischen Lösungen der virt-x ermöglicht werden, mehr als kompensiert», versichert Walter Baumann, Direktor der Division Business Management der Credit Suisse First Boston.

Zu hohe Kommissionen

Andere Händler äussern sich kritischer. Das Gebührensystem der virt-x sei «problematisch», moniert ein Broker einer Schwyzer Bank angesiedelten Bank. So sei die Kommission für einen Titel wie beispielsweise ABB, dessen Kurs gegenwärtig sehr tief sei, 4 bis 5% höher als beim alten System der Schweizer Börse SWX. Diese Tatsache benachteilige inbesondere die Kleinanleger.

Der Schlüssel zum Erfolg der virt-x ist nach einhelliger Ansicht der Analysten deren künftige Liquidität. Je grösser das Handelsvolumen sei, desto günstiger seien die Kursunterschiede.

Die SWX und die virt-x wollten mit der Verlängerung der Handelszeit um eine Stunde (bis 18 Uhr) einen grossen Coup lancieren. Ihre Hoffnungen wurden aber enttäuscht. Angesichts des geringen Volumens in der letzten Handelsstunde haben sie beschlossen, ab dem nächsten Mittwoch den Börsenschluss von 18 Uhr auf 17.30 Uhr vorzuverlegen.

Olivier Petitjean,sda

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