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Weniger als Null-Wachstum

Es wird immer noch zu wenig konsumiert. Keystone Archive

Die Schweizer Wirtschaft stagniert länger als erwartet. Für das laufende Jahr rechnen die Behörden mit einer Schrumpfung des Bruttoinland-Produkts (BIP) um 0,3%.

Ab 2004 soll es aber klar aufwärts gehen.

Einen Tag nach den deutschen Behörden hat am Freitag auch die Schweiz ihre Wachstums-Prognose für 2003 nach unten korrigiert. Noch im Mai hatte das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) eine Stagnation von 0,0% voraus gesagt. Jetzt gehen die Bundes-Ökonomen von einer leichten Rezession aus.

Drastisch fiel die Korrektur der Wachstums-Prognose vor allem bei den Exporten aus. Deren erwartete Entwicklung wurde von 1,4 auf minus 0,3% korrigiert. Bei den Importen wird nach einem Plus von 1,1% nun ein Minus von 0,7% erwartet.

Es wird weniger konsumiert

Pessimistischer schätzte das seco auch den privaten Konsum ein, dessen erwartetes Wachstum von 0,7 auf 0,3% gedrückt wurde. Die lange Dauer der Wirtschaftsflaute habe unweigerlich Auswirkungen auf den Konsum. Dieser sei aber immer noch die Stütze der Wirtschaft.

Auch für das nächste Jahr fiel die Prognose leicht negativer aus als vorgesehen. Mit Ausnahme des staatlichen Konsums schraubte das seco die Erwartungen bei fast allen Indikatoren nach unten

Preise bleiben stabil



Trotz rekordtiefer Zinsen wurde die Teuerung leicht nach unten angepasst, und zwar von 0,7 auf 0,6%. Die Preisstabilität sei zurzeit nicht in Gefahr, sagte der Chefökonom der Schweizerischen Nationalbank, Ulrich Kohli, in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung “Cash”. Die Zinsen würden erst erhöht, wenn es der Konjunktur wieder besser gehe.

Langsam aber sicher



“Die Erholung zeichnet sich zwar nach wie vor ab, sie kommt aber langsamer als erwartet”, prophezeit Aymo Brunetti, Chefökonom des Staatssekretariats.

Voraussetzung für die Rückkehr einer expandierenden Wirtschaft sei allerdings, dass der Euroraum auf einen Wachstumskurs einschwenke und der Frankenkurs nicht weiter anziehe.

Auch die deutsche Wirtschaft tut sich schwer



Nach der geläufigen Definition befindet sich auch das Nachbarland Deutschland in einer Rezession, da sich das Brutto-Inlandprodukt gegenüber dem Vorquartal um 0,1% zurückgebildet hat.

Wie die “Neue Züricher Zeitung” in berichtet, haben viele Unternehmer und Politiker das Jahr 2003 “längst abgehakt” und fokussieren ihre Aufmerksamkeit und Hoffnungen auf das nächste Jahr.

Dann soll – wie auch in der Schweiz – alles besser werden.

swissinfo und Agenturen

BIP 0,0% (bisher:-0,3%)
Privatkonsum 0,0% (-0,3%)
Exporte 0,7% (0,3%)
Importe 1,1% (-0,7%)
Teuerung 0,7% (0,6%)
Arbeitslose 3,9% (3,9%)

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