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Alkoholkonsum bleibt trotz Abnahme grosses Problem

Die Schweizer Bevölkerung hat 2009 erneut weniger Schnaps, Wein und Bier getrunken als im Vorjahr: Insgesamt belief sich der Pro-Kopf-Konsum auf 8,6 Liter reinen Alkohols. Der Alkoholmissbrauch gehörte trotzdem zu den zentralsten gesundheitspolitischen Problemen der Gegenwart, schreibt die Alkoholverwaltung.

Insgesamt sank der Konsum von Wein pro Kopf auf 37,9 Liter, wie die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) am Donnerstag mitteilte.

Der Bierverbrauch ging um 0,7 Liter auf 57,3 Liter zurück, der Spirituosen-Konsum sank auf 3,9 Liter (Vorjahr 4 Liter) zu 40 Volumenprozent.

Die Zahlen von 2009 bestätigen den rückläufigen Trend der letzten 20 Jahre: Seit 1990 ist der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch reinen Alkohols mittlerweile um 2,2 Liter zurückgegangen.

Zugenommen hatte zwischenzeitlich vor allem der Verbrauch von hochprozentigem Alkohol. Zwischen 1999 und 2008 war der Spirituosen-Konsum um 0,4 Liter gestiegen. Grund dafür war unter anderem der 1999 eingeführte Einheitssteuersatz für Spirituosen, der beliebte Alkoholika wie Whisky, Gin oder Wodka teilweise massiv vergünstigte.

Wie die Alkoholverwaltung schreibt, gehören der Alkoholmissbrauch und seine sozialen Folgen trotz Rückgang des Gesamtkonsums zu den zentralsten gesundheitspolitischen Problemen der Gegenwart. Zwar trinke die Gesamtbevölkerung im Schnitt weniger alkoholische Getränke. Der Konsum in einzelnen Risikogruppen steige aber.

Dies führe zu neuen problematischen Formen des Alkoholkonsums wie dem Rauschtrinken oder dem Wochenend-Alkoholismus. Davon seien vorab junge Leute betroffen.

Der Bundesrat will Gegensteuer geben. So schlägt er im Rahmen der Totalrevision des Alkoholgesetzes vor, die Gratisabgabe von Alkohol zu verbieten. Gastrobetriebe sollen zudem verpflichtet werden, mindestens drei alkoholfreie Getränke anzubieten, die billiger sind als die günstigsten alkoholischen Getränke.

Das revidierte Gesetz soll auch die Grundlage für bessere Kontrollen der Gastbetriebe schaffen. So sollen künftig Jugendliche als Testkäufer eingesetzt werden dürfen.

swissinfo.ch und Agenturen

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