Die 15 eigenartigsten Häuser der Schweiz
Die meisten Menschen in der Schweiz wohnen ganz normal – in einer Mietwohnung oder einem Einfamilienhaus. Doch manche leben spektakulär: in Höhlen, Bunkern oder unter einem goldenen Dach.
Alles in allem leben Schweizerinnen und Schweizer also recht gewöhnlich. Aber nicht alle: Wir haben für Sie die eigenartigsten Behausungen der Schweiz zusammengetragen:
1. Wohnen im Berg
Die Architekten dieser VillaExterner Link in der Nähe von Vals (GR) wollten die schöne Berglandschaft unberührt lassen. Sie bauten das Betonhaus daher komplett in den Berg hinein.
Nur eine runde Glasfassade ist von aussen sichtbar, die auf eine 60 m2 grosse Terrasse mündet. Zur Villa gelangt man durch einen unterirdischen Tunnel, der von einem nahe gelegenen Bündner Holzhaus durch den Berg führt.
Die 2009 fertiggestellte Villa umfasst 160 m2 und wird aktuell als Hotel genutzt. Es gibt Platz für 10 PersonenExterner Link.
2. Wohnen in der Autobahnraststätte
Im westlich von Zürich gelegenen Würenlos im Kanton Aargau erstreckt sich die älteste Autobahnraststätte der Schweiz (Baujahr 1972) über die Autobahn.
Im Volksmund wird sie «Fressbalken» genannt, da sich darin nebst 19 Läden und zwei Tankstellen auch Restaurants befinden. Weniger bekannt dürfte sein, dass zuoberst im «Fressbalken» auch eine 4,5-ZimmerwohnungExterner Link mit Terrasse vermietet wird.
3. Wohnen auf 8m2 neben den Bahngeleisen
Dieses acht Quadratmeter grosse Haus in Luzern ist eigentlich nicht zum Wohnen gedacht. Bis in die 1970-er Jahre sass darin tagsüber ein Bahnwärter, um die Barriere manuell zu bedienen. Trotzdem lebte dort vor einigen Jahren ein Paar unbemerktExterner Link und relativ komfortabel mit Strom, fliessendem Wasser und einem WC, bevor es vertrieben wurde.
Für das denkmalgeschützte Häuschen interessieren sich viele potenzielle Mieter. Doch die Zentralbahn und die Schweizerischen Bundesbahnen SBB (Eigentümer von Haus beziehungsweise Boden) vermieten das Bahnwärterhäuschen nicht, sondern stellten es einem Gärtnerverein als Abstellkammer zur Verfügung. Heute beherbergt es die BücherhalleExterner Link; eine kleine Bibliothek, in der Bücher getauscht werden können.
4. Ein Märchenhaus? Nein!
Auf dem Hügel im solothurnischen Dornach nahe der Stadt Basel haben auffallend viele Wohnhäuser abgerundete Ecken und asymmetrische Dächer.
Die märchenhaft wirkende Architektur ist auf das GoetheanumExterner Link zurückzuführen, das auf dem Hügel thront. Der Sitz der Anthroposophischen Gesellschaft wurde in den 1920-er Jahren nach Plänen von Rudolf Steiner (1861-1925) errichtet, über 170 weitere anthroposophische GebäudeExterner Link folgten.
In der anthroposophischen Architektur sollen Häuser der Natur nachempfunden sein und natürliche Baumaterialien wie Holz verwendet werden.
5. Wohnen wie die Pfahlbauer
Im Rahmen der Schweizerischen Nationalausstellung 2002 (Expo 02) wurden in Neuenburg (NE) Pavillons auf Stelzen in den See gebaut. Damit wollte man die PfahlbautenExterner Link imitieren, wie man sie sich zur Zeit der Romantik vorstellte.
Heute werden die Pavillons in Neuenburg als LuxushotelExterner Link (Fünf Sterne) genutzt.
6. Wohnen in der Erde
Der bekannte Schweizer Schauspieler Walter Andreas Müller aus Madetswil (Zürcher Oberland) hat eines, und in Dietikon (ZH) gibt es gar eine ganze Siedlung: ErdhäuserExterner Link erregen in der Schweiz grosse Aufmerksamkeit.
Das Haus wird dabei in die Erde gebaut, so dass die Erde vor Kälte, Regen und Wind schützt. Die von Pflanzen bewachsenen Dächer sind in der Regel begehbar.
7. Das kleinste Haus der Schweiz
Welches ist das kleinste bewohnte Haus der Schweiz? Wir wissen es nicht.
Aber dieses hier liegt nicht schlecht im Rennen: Ein Wohnhaus in Winterthur aus dem Jahr 1810 mit 33 m2 Wohnfläche und 11 m2 Garten.
8. Wohnen im Bunker
Hier wohnten Schweizer nicht ganz freiwillig: Während des Zweiten Weltkriegs mussten Soldaten in diesem Artilleriebunker unter dem Gotthardpass in Airolo (Tessin) Aktivdienst leisten.
Heute ist «la ClaustraExterner Link» (das Kloster) ein «Seminar-Erlebnishotel» mit Restaurant, Wellnessbereich und Bibliothek. Die Räume auf 2’050 m.ü.M. sind klimatisiert, es gibt fliessend Wasser und Toiletten.
Trotzdem bleibt das «Höhlenfeeling» erhalten: Angeblich kann man in den fensterlosen Katakomben Moder riechen und Niesel kondensieren sehen.
9. Wohnen unter goldenem Dach
Wer im Zug an Olten im Kanton Solothurn vorbeifährt, sieht ein goldenes Dach am Fluss glitzern. Das 2009 erstellte Haus ist in der ganzen Schweiz bekanntExterner Link.
Nach einem aufsehenerregenden Rechtsstreit hat das Bundesgericht als letzte Instanz entschieden, dass das Dach nicht so goldig glänzen darf. Es wurde unterdessen mattiert. Die auffällige Dachlukarne war ebenfalls Teil des Streits, sie musste verkleinert werdenExterner Link.
10. Wohnen in der Höhle
Im Krauchthal (BE) wurden Holzhäuser im lokalen Bauernhausstil direkt in zwei Felshöhlen hinein gebaut. Die Höhlen sind seit Langem bewohnt, ein erstes «Baugesuch» für ein Haus in der Höhle wurde im Jahr 1565 gestellt.
Die FelsenwohnungenExterner Link sind so bekannt, dass der Schweizer Schriftsteller Jeremias Gotthelf (1797-1854) sie in einer seiner ErzählungenExterner Link erwähnte.
Erreichbar sind die Wohnungen nur über einen Wanderweg oder mit einer Standseilbahn.
11. Wohnen in einer ehemaligen Kirche
In der Schweiz gehen immer weniger Leute in die Kirche. Die Folge: Leerstehende Kirchen werden verkauft und zu Wohnhäusern umgebaut. Familie Koller zum Beispiel wohnt in Teufen AR in einer ehemaligen methodistischen Kapelle mit Baujahr 1908.
Doch eine Umnutzung einer Kirche zu Wohnraum ist ein schwieriger Prozess, wie dieser Beitrag der Sendung 10 vor 10 aus RorschachExterner Link zeigt.
12. Wohnen am Abgrund
Spätestens, seitdem dieses Haus das Cover eines Buchs von «National Geographic» über die schönsten Reiseziele zierte, ist der Berggasthof Aescher weltberühmtExterner Link.
Das Haus wurde 1846 unter den Fels gebaut und seither mehrmals renoviert. Hier finden Sie ein VideoExterner Link von Appenzellerland Tourismus, dass die einmalige Lage des Aeschers zeigt.
13. Wohnen im Schloss
Dieses Märchenschloss aus dem 19. Jahrhundert wurde im Jahr 2018 versteigertExterner Link. Es befindet sich in Bavois (Waadt) zwischen Lausanne und Yverdon.
Es umfasst ein Grundstück von 28’457 m2, 18 Zimmer und einen Swimming-Pool.
14. Wohnen auf der Brücke
Die vier Pavillons auf der Nydeggbrücke wurden 1843 gebaut, um von Durchreisenden Zölle einzuziehen. Nur zehn Jahre später wurden die Brückenzölle abgeschafft und die Zollhäuser verloren ihren Zweck.
Sie wurden daher teilweise als Wohnungen vermietet – in einer können Hotelgäste übernachtenExterner Link.
15. Wohnen im Wolkenkratzer
Das bewaldete HochhausExterner Link von Chavannes-près-Renens in der Nähe von Lausanne rückt nach über einer Dekade Hin und Her in greifbare Nähe. Weil das Projekt umstritten war, konnten sich die Stimmberechtigten der Gemeinde 2014 zu dem aussergewöhnlichen Wald-Wolkenkratzer äussern – über 60 Prozent stimmten zu.
Doch 140 Einsprachen von Privatpersonen und Umweltverbänden haben das Projekt jahrelang verzögert. Im Sommer 2025 wurde schliesslich die Baubewilligung erteiltExterner Link.
Der Architekt Stefano BoeriExterner Link hat in Mailand zwei ähnliche TürmeExterner Link verwirklicht.
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