Euro 2008 soll Schweizer fit machen

Die Schweizer Regierung will den Schwung der Fussball-Europameisterschaft in der Schweiz und Österreich dazu nutzen, der Bevölkerung Sport und körperliche Bewegung näher zu bringen.
Besonders angesprochen sind die zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung, die sich zu wenig bewegen. Vier Projekte sollen dazu beitragen, aus Passiv- auch Aktivsportler zu machen.
Zu wenig Bewegung, unausgewogene Ernährung, zu viel passiver Konsum, psychischer und sozialer Stress.
Diese Faktoren tragen laut Bundesrat Samuel Schmid dazu bei, dass sich die Gesundheit der Bevölkerung langsam, aber stetig verschlechtert.
Hier müsse mit Angeboten an jedermann angesetzt werden, sagte der Sportminister. «Nutzen wir den Wind, den uns die Euro 08 in die Segel bläst.»
Schmid erhofft sich von der zusammen mit Österreich organisierten Euro 08 eine nachhaltige Wirkung. Jung und Alt, ambitionierte Sportlerinnen und Sportler, solche, die es eher gemächlich nehmen, und vor allem auch jene, die Sport und Bewegung neu für sich entdecken möchten, sollen angesprochen werden.
Wettkampf der Gemeinden
Vom 3. bis 11. Mai findet eine Schweizer Sportwoche «schweiz.bewegt – fit für die Euro» statt. 194 Gemeinden aus allen Landesteilen bieten Möglichkeiten an, Sport zu betreiben. Dabei fordern sich jeweils zwei Gemeinden zu einem sportlichen Duell um «Bewegungsminuten» heraus.
Das Projekt «schule.bewegt Fussball+» ermöglicht Schulklassen, Sport und Bewegung in den Alltag zu integrieren – im Klassenzimmer, auf dem Schulweg und auf dem Pausenplatz.
Dieses seit drei Jahren laufende Projekt wurde mit fussballspezifischen Elementen ergänzt und wird bereits in 1900 Schulklassen mit 40’000 Kindern umgesetzt.
Die Jüngsten bewegen
Mit dem Pilotprojekt «Jugend+Sport für 5- bis 10-Jährige» bietet der Bund im Rahmen der Euro 2008 erstmals ein gezieltes Angebot für diese Altersgruppe an. Das polysportiv ausgerichtete Projekt für die Jüngsten ist bereits angelaufen und wird auch im kommenden Schuljahr weitergeführt.
Das Eintrittsalter in die Programme «Jugend und Sport» sollte gesenkt werden, sagte Direktor Matthias Remund vom Bundesamt für Sport (BASPO). Denn die frühe Jugend sei prägend.
Es gehe nicht um «Sportdrill», sondern darum, die Kinder frühzeitig spielerisch in Bewegung zu bringen. 400 Lehrpersonen seien dafür vorbereitet.
Magglinger Sporttag
Bei «Euro Schools 2008» übernehmen in der Schweiz, Österreich und Liechtenstein 200 Sekundarschulen eine Botschafterrolle für die 53 im Europäischen Fussballverband UEFA vertretenen Länder.
Sie spielen an lokalen Fussballturnieren nach eigenen Fair-Play-Regeln um eine Europameisterschaft. Der Final findet in Innsbruck statt.
Am 23. Mai, zwei Wochen vor dem Anpfiff der Euro 08, wird als Höhepunkt in der Nähe der Stadt Biel ein «Magglinger Sporttag» für 1000 Kinder und Jugendliche durchgeführt.
Auf Einladung von Bundesrat Schmid werden auch vier Schulklassen aus den österreichischen Euro-08-Gastgeberstädten Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg und Wien daran teilnehmen.
swissinfo und Agenturen
Gemäss der letzten Bewegungsstudie (2002) des Bundesamtes für Sport treiben zwei Drittel der Bevölkerung, wenn überhaupt, nur unregelmässig Sport.
37% bewegen sich zu wenig, ein Fünftel ist gar gänzlich inaktiv. Als trainiert (mindestens 3 Trainingseinheiten pro Woche) bezeichnen sich 27%. Weitere 9% sind etwas weniger, aber doch regelmässig sportlich aktiv.
Als gesundheitswirksam erachtet das Bundesamt Bewegung dann, wenn man sich täglich mindestens eine halbe Stunde lang so bewegt, dass man leicht ausser Atem kommt.
Vier von zehn Erwachsenen sind in der Schweiz übergewichtig. Bei den Kindern liegt der Anteil Übergewichtiger bei 25%.
Die Fussball-Europameisterschaft 2008 wird vom 7. bis 29. Juni in der Schweiz und in Österreich ausgetragen.
Von 31 Begegnungen werden 15 in der Schweiz stattfinden (sechs in Basel, drei in Zürich, Bern und Genf) und 16 in Österreich. Der Final wird in Wien ausgetragen.
Die Partien werden in 170 Länder übertragen. Man rechnet mit insgesamt rund 5 Millionen Zuschauern in den Stadien und in den speziell eingerichteten Fan-Zonen, darunter 1,4 Millionen aus dem Ausland.

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