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Werden die Schweizer immer konservativer?

Konservative Werte stehen bei Herr und Frau Schweizer wieder höher im Kurs. Eine Umfrage hat ergeben, dass seit 2000 ein Wandel von einer offenen, nach aussen gerichteten Haltung zu mehr Heimatverbundenheit stattfindet.

Seit 1974 ermittelt das Meinungsforschungsinstitut Demoscope die Werthaltungen in der Schweiz. Dazu befragt es jährlich 2000 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz mit denselben 26 Fragen.

Die Antworten lassen darauf schliessen, wie konservativ oder offen die Haltung der Befragten ist. Demoscope schliesst daraus auf das “Psychologische Klima der Schweiz”.

Werte wie Verwurzelung oder Bescheidenheit haben im laufenden Jahr bei den Befragten stark an Bedeutung gewonnen. Im Vergleich zum Jahr 2000 zeigen sich die Menschen heute weniger fortschrittlich und nach aussen gerichtet, dafür geben sie bewahrenden Positionen wieder verstärkt den Vorzug.

Der Trend Richtung Innenorientierung und Konservatismus begann zur Jahrtausendwende. Nach Ereignissen wie dem Terroranschlag in New York oder dem Grounding der Swissair, beide geschahen 2001, besannen sich die Menschen offenbar wieder mehr auf ihre Wurzeln, so die Erklärung von Studienleiterin Sandra Beffa.

Die Finanzkrise könnte in den letzten beiden Jahren laut Beffa den gleichen Effekt gehabt haben, so dass die Werthaltungen im Jahr 2010 nochmals deutlich konservativer wurden. Dazu passe auch, dass Bescheidenheit als viel wichtiger eingestuft worden sei.

Dennoch legen Schweizer Einwohner heute noch immer eine deutlich progressivere Haltung an den Tag als bei der ersten Umfrage im Jahr 1974. Vor der Trendwende im Jahr 2000 hatten sich die Haltungen stets Richtung Fortschritt und Aussenorientierung entwickelt.

swissinfo.ch und Agenturen

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