
Jungfraubahn: Bergschaften kritisieren Bahnprojekt in der Jungfrauregion
Grindelwald BE (awp/sda) – Die geplante, neue Gondelbahn im Skigebiet Männlichen/Kleine Scheidegg erhitzt die Gemüter der Einheimischen. Bei den Bergschaften, den betroffenen Grundeigentümern also, stossen die Pläne der Jungfraubahnen auf wenig Gegenliebe.
Den Bergschaften stiess sauer auf, dass sie von den Jungfraubahnen nicht rechtzeitig über deren Pläne informiert worden seien, wie sie in einer Mitteilung von Ende letzter Woche schreiben. Dieses Vorgehen entspreche in keiner Weise dem gewohnten Umgang.
Die Jungfraubahnen seien als börsenkotiertes Unternehmen verpflichtet, gewisse Informationen ad hoc zu publizieren, bestätigte Urs Kessler, CEO der Jungfraubahnen, am Montag Meldungen im «Berner Oberländer» und in der «Jungfrau Zeitung».
Zum Projekt selber werfen die Bergschaften eine ganze Reihe grundsätzlicher Fragen auf, etwa ob der Massentourismus in Grindelwald grundsätzlich weiter gefördert werden soll und das Skigebiet ohne «Entrümpelung» noch mehr Gäste verträgt.
«Wir begrüssen, dass sich die Bergschaften intensiv mit dem Projekt auseinandersetzen, sagte Kessler auf Anfrage. Er verwies auf eine Informationsveranstaltung am Dienstag, wo das Unternehmen der Bevölkerung Red und Antwort stehen will. Nach dieser Informationsveranstaltung wollen die Bahnverantwortlichen das weitere Vorgehen festlegen.
Mit einem 80-Millionen Franken schweren Projekt wollen die Jungfraubahnen eine neue, Y-förmige Gondelbahn ins Skigebiet Männlichen/Kleine Scheidegg bauen. Damit könnten die Skigäste rascher auf die Pisten befördert und dort verteilt werden.
Bisher wurde das Gebiet von der Wengernalpbahn via Zahnradbahn auf die Kleine Scheidegg und mit einer Gondelbahn von Grindelwald auf den Männlichen erschlossen. Die Männlichen-Bahn ist eigenständig, grösste Teilhaberin mit 28 Prozent sind aber die Jungfraubahnen.
Die Konzession der Männlichen-Gondelbahn läuft 2016 aus. Die dortigen Bahnverantwortlichen haben ein eigenes Projekt, um die Gondelbahn auf der bestehenden Strecke zu erneuern.
Die Bergschaften machten in ihrer Mitteilung klar, dass sie die Pläne der Männlichenbahn eher als realisierbar ansehen. Dem Projekt Ypsilon der Jungfraubahnen hingegen könne man kaum zustimmen.