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Centre Dürrenmatt in Neuenburg eröffnet

Für Mario Botta ist das Centre Dürrenmatt ein Ort, an dem Dürrenmatts Geist weiterleben soll. swissinfo.ch

In Neuenburg ist am Samstag (23.09.) unter Mitwirkung von Bundesrätin Ruth Dreifuss das Centre Dürrenmatt eröffnet worden. Es besteht aus dem ehemaligen Wohnhaus des 1990 verstorbenen Autors und einem von Mario Botta entworfenen Ausstellungs-Anbau.

Das idyllisch über dem Neuenburgersee gelegene Centre beherbergt Friedrich Dürrenmatts gestalterisches Werk, seine Privatbibliothek sowie Tagungs- und Arbeitsräume.

Turm und Bauch

Die Voraussetzung für das Centre schuf Dürrenmatts zweite Frau Charlotte Kerr. Sie schenkte 1998 dem Bund das Haus im Vallon de l’Ermitage, in dem der Autor von 1952 bis zu seinem Tod gewohnt hatte. Bedingung war, dass darin Dürrenmatts gestalterisches Werk zusammengeführt und öffentlich zugänglich gemacht werde.

Die Erweiterungsbauten dauerten zwei Jahre und kosteten 6 Mio. Franken. Die Hälfte übernahm der Bund, 2 Mio. steuerten Stadt und Kanton Neuenburg bei. Mario Botta fügte in Einklang mit Dürrenmatts Werk und Denken dem Flachdachgebäude einen Eingangsturm und einen halbkreisförmigen unterirdischen Ausstellungsraum («Bauch») bei.

Denken statt Gedenken

Das Centre sei keineswegs ein Mausoleum, sagte Botta an der Eröffnung: «Wir wollen Dürrenmatt kein zweites Mal sterben lassen.» Im Vallon de l’Ermitage soll der Geist Dürrenmatts mit ständigen Ausstellungen, Veranstaltungen und Gästezimmern für Forschende lebendig gehalten werden .

Die erste Ausstellung, die noch bis Ende 2001 zu sehen sein wird, hat Botta zusammen mit Peter Ehrismann vom Schweizer Literaturarchiv gestaltet.

SBB taufen Intercity-Neigezug auf «Dürrenmatt»

Im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten haben die SBB einen Intercity-Neigezug auf den Namen des grossen Schriftstellers, Dichters und Dramatikers
getauft.

Hans Liechti, Wirt und Freund Dürrenmatts, enthüllte in Neuenburg den an beiden Zugsenden stehenden Namen des Dichters. Im Wagen Nummer 5 hängt ein vom Berner Künstler Martin Fivian eigens gemaltes Porträt Friedrich Dürrenmatts. Im Nachbarabteil ist ein Stück dürrenmattscher Handschrift zu sehen. In allen Abteilen der Zugskomposition sind Dürrenmatt-Zitate angebracht.

Der Neigezug «Friedrich Dürrenmatt» ist der neunte von 24 Zügen dieses Typs, die auf der Jurafuss-Linie zwischen St. Gallen und Lausanne eingesetzt werden. Alle SBB-Neigezüge erhalten Namen von grossen Schweizer Persönlichkeiten.

swissinfo und Agenturen

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