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Familie Steiner bezieht das erste Internet-Haus

Das Internet-Haus in Hünenberg im Rohbau... Im November zieht Familie Steiner ein. futurElife

Rund 70 Familien wollten das erste Internet-Haus der Schweiz bewohnen. Ausgewählt für das Projekt "futurElife" wurde jetzt Familie Steiner aus Immensee. Ab November betreibt sie "High-Tech-Wohnen" in Hünenberg (Kanton Zug) praktisch als Vollzeit-Job.

«Von allem immer das Neuste» heisst die Devise der Initianten von futurElife. Am Donnerstag (28.07.) informierten sie die Medien über ihre Vision. Das Zukunftshaus soll Aufschluss geben über die Wohn- und Lebenswelt von morgen. Und die Öffentlichkeit hat Einblick: entweder über Internet oder – völlig anachronistisch – durch Besuch an Ort.

Hinter dem vorerst unbefristeten Projekt steht die Beisheim Holding von Otto Beisheim, dem Gründer des grössten deutschen Handelskonzerns Metro. Die Holding hält kommerzielle Beteiligungen, investiert aber auch in Nonprofit-Projekte wie futurElive. Als Partner beim Projekt zeichnet unter anderen Cisco Systems.

Glauben an die Zukunft wecken!

Es gehe Beisheim sicher nicht darum, Leute zu überwachen, sagt Projektleiter Jürg Kallay. Überhaupt weist er jeden Vergleich mit «Big Brother» zurück. «Wir sind nicht interessiert an Ehestreitigkeiten.» Die Darstellung von Inhaltlosigkeit überlasse man andern. «Uns geht es um Inhalte.»

Und darum, so Beisheim-Geschäftsführer Hans-Dieter Cleven, «den Glauben an die Zukunft zu wecken und durch Nutzung Vertrauen zu schaffen». Kallay gewinnt dem Science-Fiction-Projekt mit ungewissem Ausgang auch Romantisches ab: Statt, wie früher, Länder und Schätze wolle man Technolgien entdecken, statt einem Schiff benütze man ein Haus.

Daniel (38) und Ursi Steiner-Schönbächler (41) mit den Adopivkindern Grace (11) und Carlo (4) wirken gewissermassen als «Museumswärter» des Hauses der Zukunft. Sie wohnen im High-Tech- Haus, testen neuste Technologie auf Brauchbarkeit und organisieren Führungen (etwa für Schulklassen, Firmen, Politiker, VIP’s).

Rückzug ins Private bei Bedarf

Allerdings sind sie dem Internet-Haus nicht auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Wenn sie genug haben, können sie sich ins angrenzende Reiheneinfamilienhaus zurückziehen und dort, wenn sie wollen, ganz altmodisch leben. Dann ist Schluss mit öffentlichem Einblick. Dafür haben sie Ausblick auf den Zugersee.

Für dieses Privat-Haus bezahlen Steiners einen «marktgängigen» Mietzins. Für ihre Arbeit als High-Tech-Hausbewohner werden sie ebenfalls «marktgängig und fair» bezahlt. Genaue Zahlen wollen die Initianten aber nicht bekannt geben. Auch hier hört der Einblick ins Leben der Zukunft auf.

Bekannt ist hingegen, dass das Internet-Haus die Beisheim-Stiftung rund 1,2 Mio. Franken kostet. Die Kosten für die jeweils neusten Geräte sollen tief gehalten werden, weil die entsprechenden Firmen sie ja vorstellen können und davon profitieren.

«Wir wollen die ersten sein»

Das Haus in Hünenberg ist zwar nicht das erste Internet-Haus. In England gibt es auch eines, doch ist es nicht bewohnt. Kallay hofft deshalb auf die Pionierrolle. «Wir wollen die ersten sein.» Auch um des Aufsehens willen. Der zweite, der dritte seien für die Öffentlichkeit lange nicht mehr so interessant wie der erste.

swissinfo und Agenturen

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