11 Medaillen für die Schweiz

An den 19. Olympischen Winterspielen in Salt Lake City holte die Schweiz insgesamt 11 Medaillen in 7 Sparten. Das sind mehr als erhofft, die Verantwortlichen sind zufrieden.
Hoch erfreut über die ausgezeichneten Leistungen des Teams zeigte sich Missionschef Hansjörg Wirz am Schlusstag der Winterspiele von Salt Lake City. Die Schweiz habe sich als eine der wenigen Nationen gegenüber Nagano 1998 verbessert.
7 Medaillen und 15 Diplome (Ränge 4-8) hatte die Missionsleitung vor der Spielen «errechnet», 11 Medaillen und 16 Diplome sind daraus geworden (in Nagano 7/15). Und dies, obwohl in der Hauptsportart Ski alpin lediglich einmal Bronze heraus schaute. Im Medaillenspiegel liegt die Schweiz auf den Rängen 10 (nach Metall sortiert) und 7 (nach Anzahl).
International starke Beachtung gefunden hat besonders Simon Ammann: Er katapultierte sich auf seinen Flügen zu zwei Gold-Medaillen in die weltweiten Schlagzeilen.
Skispringen
Jegliche Gold-Prognose für eine Schweizer Medaille in dieser Disziplin wäre zu optimistisch gewesen. Doch dann flog Simon Ammann auf der Normal- wie auf der Grossschanze selbst den Favoriten Malysz und Hannawald davon und wurde erster Doppel-Olympiasieger seit Matti Nykänen 1988.
Mit seinen Flügen und seiner spontanen Art wurde Ammann zu einem der Stars der Spiele. In seinem Sog segelte Andreas Küttel auf den 6. Platz auf der Grossschanze.
Snowboard
Vier Jahre nach der olympischen Premiere in Nagano waren die Rollen der Protagonisten bei der Fortsetzung der Erfolgsgeschichte vertauscht. Gian Simmen und Ueli Kestenholz, zwei vermeintliche Hauptdarsteller, verschwanden von der Bühne.
Die Halfpiperin Fabienne Reuteler (Bronze) und vor allem Philipp Schoch boardeten unter westamerikanischer Sonne ins Rampenlicht. Auf seinen Triumphfahrten zur sensationellen Goldmedaille deklassierte der 22-jährige Tösstaler Nobody mit der Startnummer 29 die Weltelite.
Bob
Mit zwei Medaillen durch Christian Reich und Martin Annen im Zweierbob ist das Soll erfüllt worden. Möglich wäre mehr gewesen, wie die 4. Plätze von Annen (Viererbob) und Françoise Burdet im Rennen der Frauen zeigten.
Reich wird früher oder später zurücktreten, aber Annen, der erstmals bei Olympia startete, hat weiter grosse Perspektiven. Und mit den Brüdern Ivo und Reto Rüegg sowie deren Cousin Ralph Rüegg steht valabler Ersatz für Reich bereit.
Curling
Schweizer Curlingteams an Olympischen Spielen sind Volltreffer: 1998 Gold für Patrick Hürlimann, jetzt Silber für Luzia Ebnöthers Bern AAM und Bronze für Andreas Schwallers Biel-Touring GATE.
Die 1999 vom Schweizer Verband eingeleitete Massnahme, die Meisterteams nicht sofort an die WM zu schicken, sondern ihnen mindestens ein Jahr Vorbereitungszeit und längerfristige Perspektiven zu geben, zahlt sich aus.
Ski Alpin
3,2 Auszeichnungen hätte es statistisch auf Grund der Weltcup-Podestplätze geben sollen – bei einer Bronzemedaille von Sonja Nef blieb es. Und auch das erst am zweitletzten Wettkampftag, als der Missmut über die mässigen Leistungen nicht mehr zu verscheuchen war.
Die Weltmeisterin verhinderte eine Totalpleite wie zuletzt 1964 in Innsbruck. Bei den Männern war nichts mehr zu retten: Cheftrainer Bartsch zog die Konsequenzen und trat zurück.
Langlauf
Alfred und Alois Kälin, Albert Giger und Edi Hauser haben als Staffel-Bronzehelden von Sapporo 1972 ihren Platz in den Schweizer Sport-Geschichtsbüchern. Am 21. Februar 2002 trugen sich auch Andrea Huber, Laurence Rochat, Brigitte Albrecht Loretan und Natascia Leonardi Cortesi ein.
Die Bronzemedaille war eine Sensation. Für das beste Einzelresultat sorgte Reto Burgermeister als 9. über 15 km sowie Natascia Leonardi mit den Rängen 16 und 17.
Skeleton
Mit der Bronzemedaille durch Gregor Stähli wurde bloss das Minimalziel erreicht. Stähli wie Weltmeisterin Maya Pedersen Bieri (5.) spielten ihre Qualitäten jeweils erst im zweiten Durchgang aus.
Beide Schweizer Topfahrer haben schon den Rücktritt ins Auge gefasst, vom Niveau eines Stähli oder einer Pedersen Bieri ist der Nachwuchs aber weit entfernt.
swissinfo und Agenturen

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