
Camenzind gut in Form – Zülle eingebrochen

Alex Zülle ist auf der ersten grossen Bergetappe der Spanien-Rundfahrt eingebrochen und hat über 15 Minuten auf den Tagessieger Rafael Cardenas verloren. Neuer Leader ist der Spanier Santos Gonzalez. Oscar Camenzind beendete die Etappe auf Rang 4.
Nach dieser 10. Etappe ist Zülles Traum vom dritten Gesamtsieg nach 1996 und 1997 wohl ausgeträumt.
Zum Auftakt der Pyrenäenpässe war überraschend Oscar Camenzind der beste Schweizer gewesen. Der Tour-de-Suisse-Sieger erreichte knapp hinter den drei Spitzenfahrern Cardenas, Jon Odriozola (Sp) und Victor Hugo Peña (Kol) das Ziel als Vierter.
«Ich hatte auf den letzten Kilometern nicht mehr die nötige Kraft gehabt», sagte der Innerschweizer zum verpassten Etappenerfolg. «Möglicherweise hatte
ich zu Beginn der Flucht zuviel Führungsarbeit geleistet, aber ohne dies wären wir nicht durchgekommen», so Camenzind.
Der Lampre-Fahrer, der bereits nach 37 km der entscheidenden 15er-Spitzengruppe mit zwischenzeitlich über 13 Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld angehört hatte, suchte 30 km vor dem Ziel die Vorentscheidung mit einem Angriff.
Nachdem fünf weitere Fahrer wieder zu Camenzind aufschliessen konnten, nahm ein Sextett die fünf km lange Schlusssteigung zur Pyrenäen-Skistation La Molina in Angriff. Auf den letzten drei km setzten sich erst Rafael Cardenas
und Zülle-Teamkollege Jon Odriozola (Sp) ab, auf den letzten 500 m konnte mit Victor Hugo Peña noch ein zweiter Kolumbier zur Spitze aufschliessen. Den Sprint entschied Neoprofi Cardenas vor Odriozola für sich und erzielte seinen zweiten Saisonsieg.
Neuer Leader ist der Spanier Santos Gonzalez, der ebenfalls der Vorhut angehört hatte. Der nationale Zeitfahr-Meister von 1999 löste an der Spitze seinen Teamgefährten Abraham Olano ab, der in den Bergen relativ gut mithalten konnte und in der gleichen Gruppe wie die übrigen Gesamtersten das Ziel erreichte.
Olano, der tags zuvor das Zeitfahren in Tarragona gewonnen hatte, liegt nun mit 52 Sekunden Rückstand auf Platz zwei. Dritter ist ein weiterer Spanier, Angel Casero, der 59 Sekunden zurückliegt. Auf Platz vier liegt der Vorjahressieger Jan Ullrich mit 2 Minuten Rückstand auf den Leader.
Weit zurückgefallen ist indes der Schweizer Alex Zülle, der während acht Tagen Leader der Spanien-Rundfahrt gewesen war. Nun ist er auf die 38. Position mit knapp 15 Minuten Rückstand zurückgefallen. Der Ostschweizer bekundete zu Beginn des zweitletzten Aufstiegs zum Creueta, einem Pass der zweiten Kategorie, grosse Mühe, als an der Spitze des Feldes Kelme zum grossen Gegenangriff ansetzte.
Bereits im letzten Jahr hatte Zülle auf ähnliche Weise bereits frühzeitig seine Aussichten auf den dritten Vuelta-Erfolg begraben müssen. Nachdem er damals im Zeitfahren von Salamanca viel Zeit auf Olano und Ullrich eingebüsst hatte, folgte ein Tag später auf der schwierigen Etappe von Bejar nach Ciudad Rodrigo der grosse Einbruch.
swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch