
Demonstrationen gegen Krieg

In der ganzen Welt gingen am Wochenende Zehntausende von Menschen auf die Strassen um gegen den Krieg in Afghanistan zu demonstrieren. In Bern forderten rund 6'000 Menschen "Stoppt den Krieg - Für globale Gerechtigkeit".
In Australien, Grossbritannien, Schweden, Deutschland, Italien und der Schweiz demonstrierten am Samstag Zehntausende von Menschen gegen den Krieg der USA in Afghanistan.
Die Kriegsgegner warnten vor einer Eskalation der Gewalt in der Krisenregion. Sie forderten weiter eine bessere Entwicklungspolitik, um dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen. Die Kundgebungen verliefen überall friedlich.
Sydney: «Keine weiteren unschuldigen Toten»
Die ersten Anti-Kriegs-Kundgebungen am Samstag fanden wegen der Zeitverschiebung in Australien statt: Tausende von Menschen zogen durch die Städte Sydney, Melbourne, Perth und Adelaide.
«Ein weiterer Grabhügel unschuldiger Menschen ist keine Art, um der Opfer vom 11. September zu gedenken», sagte ein Friedensaktivist in Sydney.
Aktionen in ganz Europa
Die grösste europäische Kundgebung in der englischen Hauptstadt mobilisierte am Samstag 20’000 Menschen. In Berlin und Stuttgart zusammen gingen 25’000 Personen auf die Strasse. Zehntausende haben am Sonntag nahe Assisi für den Frieden auf der Welt demonstriert. Der 23 Kilometer lange Friedensmarsch zwischen den italienischen Orten Assisi und Perugia verezeichnete in diesem Jahr einen ungeahnten Zustrom.
Berlin: «Bomben treffen die Schwächsten»
«Aus den Städten sind die Taliban längst verschwunden», sagte Mariam Notten vom afghanischen Kulturzentrum bei der Abschluss-Kundgebung in Berlin. «Opfer der Militärschläge werden die Schwächsten: Frauen, Alte und Kinder, die nicht fliehen können.» Ein anderer Redner betonte, dass die Kundgebung «keine Demonstration für Osama Bin Laden» sei.
Bern: «Zynische US-Politik»
In Bern versammelten sich über 6’000 Personen am siebten Tag der US-Luftangriffe auf Afghanistan zu einer nationalen Friedens-Kundgebung unter dem Motto «Stoppt den Krieg – Für globale Gerechtigkeit».
«Terrorismus lässt sich nicht wegbomben», rief die Grüne St. Galler Nationalrätin Pia Hollenstein der Menge auf dem Bundesplatz zu.
«Die Brot- und Bombenpolitik der USA ist zynisch», doppelte die Berner SP-Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold nach. Die Machthabenden dieser Welt weigerten sich, die Zeichen zu lesen und neue Formen der Friedensarbeit und Gewaltverhinderung zu schaffen, kritisierte sie.
Breites Anti-Kriegs-Bündnis
Zu der Demonstration hatten rund 50 Schweizer Organisationen aufgerufen. Sie fordern den Bundesrat auf, sich von den kriegerischen Handlungen der USA und ihrer Verbündeten gegen Afghanistan zu distanzieren. Die Schweiz solle sich für eine politische Lösung der Krise zugrunde liegenden Konflikte einsetzen.
Aus den USA wurden keine Friedens-Demonstrationen gemeldet.
swissinfo und Agenturen

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