Die Schweizer Kunstparty: Alles dreht sich um den Job
Der "Pavillon of Reflections" wird für 100 Tage Dreh- und Angelpunkt für tausende Besucher der europäischen Kunstbiennale Manifesta 11 in Zürich sein.
Caroline Minjolle / www.minjollefoto.ch
Im Sommer 2015 haben Architektur-Professor Tom Emerson und seine Assistenten das Projekt in Angriff genommen. "Ein vergleichbares Grossprojekt haben wir noch nie mit Studierenden umgesetzt." Das Studio baue zwar mit den Studierenden häufig Pavillons, doch handele es sich um kleinere Bauten, die in kurzer Zeit errichtet werden könnten.
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Francis Picabia, im Kunsthaus Zürich. Die Retrospektive erkundet den geschichtlichen Bogen von Picabias (1879–1953) provokativer Karriere – von seinen frühen Erfolgen als impressionistischer Maler und seinem essenziellen Beitrag zu Dada über die umstrittenen Pin-up-Girls bis zu den nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Abstraktionen.
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Löwenbräukunst. Installation mit Holzskulpturen des Künstlers Werner Büttner.
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Vernissage zur Eröffnung der Manifesta Aussstellung im Helmhaus (links) und Einführungsanlass der hnc agency, einer Performance Agentur, gegründet anlässlich der Manifesta.
Caroline Minjolle
Löwenbräukunst. Das Kunstwerk des US-Amerikaners Mike Bouchet an der Manifesta in Zürich gibt zu reden: Der Künstler verpackte 80 Tonnen Zürcher Klärschlamm in grosse Holzkisten und trocknete das Material zu grossen, dunklen Blöcken.
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Als zentrale Präsentationsplattform der Manifesta wurde auf dem Zürichsee in der Nähe des Bellevues der "Pavillon of Reflections" erbaut – eine schwimmende Insel mit Openair-Kino sowie integrierter Badeanstalt, der zugleich als ein temporäres Wahrzeichen der Stadt gelten soll.
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Szene in den Ausstellungsräumen der Löwenbräukunst an der Limmatstrasse 270 in Zürich.
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Öffentlich unterwirft Houellebecq seinen Körper einem Check-up, zusammen mit Medizinern der Zürcher Hirslanden-Klinik. Auch wenn er nicht krank ist, so erforscht Houellebecq doch den Ärzte-Beruf. Ein Selbstversuch im Kunstauftrag.
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Szene aus der Ausstellung "Um die Ecke denken" im Haus Konstruktiv, einem Parallelanlass zur Manifesta.
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Die Universität Zürich war bis zum 10. Juli ein Hotspot der Kunstbiennale Manifesta 11. Mit "Transactions" zeigt die UZH im und vor dem Universitätsgebäude Verflechtungen und Transaktionen zwischen Kunst und Forschung (links) und eine Szene aus der Ausstellung "Um die Ecke denken" im Haus Konstruktiv, einem weiteren Parallelanlass zur Manifesta.
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Eine Toninstallation von Fritz Hauser im Rahmen von "Transactions", einem Parallelanlass zur Manifesta 11 in den Räumen der Universität Zürich.
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Eröffnung der hnc agency, einer Performance Agentur, die anlässlich der Manifesta 11 gegründet wurde. Während des Events haben Performer in einen stummen Auktion eigene Objekte versteigert.
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Werk des französischen Autors Michel Houellebecq, öffentlich unterwirft der Autor sich einem medizinischen Check-up (links) und die Rückseite eines Werks von Evgeny Antufiev, "Garden of Eden".
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Unter dem Titel Transactions verwandelt die Universität Zürich im Rahmen der Manifesta 11 ihr Hauptgebäude in einen Experimentalraum für künstlerische und wissenschaftliche Erkundungen.
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Unter dem Titel Transactions verwandelt die Universität Zürich im Rahmen der Manifesta 11 ihr Hauptgebäude in einen Experimentalraum für künstlerische und wissenschaftliche Erkundungen.
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Das Markenzeichen der Manifesta 11: der Pavillon of Reflection beim Bellevue. Der Bau ist so elegant wie praktisch. Er ist Badi, Bar, Diskussionsforum, und im Open Air-Kino sieht man Filme über die Arbeit der Künstler.
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Toninstallation von Fritz Hauser in "Transactions" an der Universität Zürich (links) und Aktion anlässlich der im Rahmen der Manifetsa 11 gegründeten Performance Agentur hnc Agency.
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Szene aus der Ausstellung "Um die Ecke denken" im Haus Konstruktiv, einem Parallelanlass zur Manifesta.
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Unter dem Titel "Transactions" verwandelt die Universität Zürich im Rahmen der Manifesta 11 ihr Hauptgebäude in einen Experimentalraum für künstlerische und wissenschaftliche Erkundungen.
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Szene aus der "5-Uhr-These" mit Margaretha Debrunner, Gastgeberin der Künstlerin Shelly Nadashi im Helmhaus Zürich.
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Stille Auktion zur Eröffnung der Perfomance Agentur hnc (links) und ein Werk von Evgeny Antufiev, "Garden of Eden".
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Szene aus der Ausstellung "Um die Ecke denken" im Haus Konstruktiv, einem Parallelanlass zur Manifesta.
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Zürich bietet der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta während 100 Tagen eine kollektive Ausstellungsplattform. "What people do for money" – Was tun wir für Geld, warum, und welchen Stellenwert hat die Arbeit? Dieser Frage gehen dreissig internationale Künstlerinnen und Künstler nach, unter anderem der französische Autor Michel Houellebecq.
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Houellebecq beispielsweise hat sich in der Hirslanden-Klinik durchleuchten lassen – im Helmhaus hängen nun künstlerisch verfremdete Röntgenbilder seines Kopfes und seiner rechten Hand. In der Wasserkirche zeigt zum Beispiel der russische Künstler Evgeny Antufiev Objekte der Erinnerung. Ein grosser Schmetterling hängt im Kirchenraum, dies als Hommage an den grossen Schmetterlingssammler und Schriftsteller Vladimir Nabokov.
Die Zürcher würden sich stark mit ihren Jobs identifizieren, begründete der Kurator und Videokünstler Christian Jankowski gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ) die Wahl des Themas. Der Zürcher Kunstsommer setzt sich also mit den rund 1000 verschiedenen Jobs auseinander, mit denen in Zürich Geld verdient wird.
Dass es bei so viel Kunst an einem Ort an Provokation nicht fehlen darf, zeigt eine grossflächige Skulptur von Mike Bouchet mit dem Namen «The Zürich Load», eine Ansammlung aus dem Kot der 400’000 Zürcherinnen und Zürcher. Diese hat für MedienechoExterner Link gesorgt, wenn auch mitunter beanstandet wird, dass die kritische Auseinandersetzung mit dem Austragungsort fehle. Auch sonst dürfte der Funke der Inspiration noch energischer auf die Stadtbevölkerung und ihre Besucher überspringen, erwartet werden immerhin rund 100’000 Gäste aus aller Welt.
Ein Highlight der Kunstausstellung ist ein provisorischer Pavillon – der von ETH-Architekturstudenten mitentwickelte Pavillon of Reflections – auf dem Zürcher See, ein «fast schon verstörend apartes Gebilde aus Weinländer Fichtenholz» (NZZ), das von den zahlreichen Schwänen rundherum im See bereits schnatternd adaptiert wurde. Abends laufen auf der riesigen LED-Wand Clips, in denen die Zürcher Hochschule der Künste die Entstehung der Manifesta und ihrer Werke dokumentiert.
Die Manifesta 11, mit der diese Wanderbiennale ihr 20-Jahre-Jubiläum feiert, dauert bis am 18. September 2016 und bezieht Dutzende von Schauplätzen ein, grösstenteils in der Stadt Zürich. Die Hauptausstellungen sind im Löwenbräuareal und im Helmhaus installiert, während rund dreissig «Satelliten» über die ganze Innenstadt verteilt sind. Diverse Institutionen wie die Universität bieten zudem Parallel-Aktionen ausserhalb des kuratierten Bereichs an.
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