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Nein zu “schmutzigen Steinen”

Diamanten aus Konfliktgebieten sollen nicht mehr in den Handel kommen. Keystone Archive

Die Schweiz will ihre Bemühungen gegen den illegalen Handel mit Diamanten aus Konflikt-Gebieten verstärken.

Vor der UNO-Vollversammlung rief Bern dazu auf, ein kürzlich verabschiedetes Kontrollsystem wirksam umzusetzen.

Der Handel mit illegalen Roh-Diamanten aus Unruhegebieten sei mitverantwortlich für Zehntausende von Toten, sagte der Schweizer UNO-Vertreter Benno Laggner am Wochenende in New York.

Auch würden ganze Regionen zerstört und Kriege verlängert. Zwar sei zur Bekämpfung des illegalen Handels in den letzten zwei Jahren viel unternommen worden, räumte Laggner ein und erwähnte das so genannte “Kimberley”-Abkommen.

Zielgerichtete Sanktionen

Dieses wurde im vergangenen November in Interlaken von 37 Ländern unterzeichnet und ist verbindlich. Fälschungssichere Zertifikate sollen verhindern, dass Rebellen oder Regierungstruppen in Bürgerkriegen ihre bewaffneten Konflikte aus dem Verkauf von Roh-Diamenten finanzieren können.

Die Schweiz unterstütze bereits seit einigen Jahren die Entwicklung zielgerichteter Sanktionen, erläuterte Laggner vor dem UNO-Plenum. Die Strafmassnahmen hätten zum Ziel, die Verursacher von Unruhen zu treffen, während die Zivilbevölkerung und Drittländer verschont würden.

Wirksam umsetzen

Das unterzeichnete Abkommen stärke diese Art von Sanktionen. Es gelte nun, das System mit den Herkunfts-Zertifikaten wirksam umzusetzen.

Die Schweiz rufe deshalb alle Länder auf, dem “Kimberley”-System beizutreten. Und jene Länder, die bereits dabei sind rief der Schweizer UNO-Delegierte auf, den Diamantenhandel in Konfliktgebieten entschieden zu unterbinden.

Das gesetzliche Regelwerk gegen so genannte “Blut-Diamanten” besteht aus einer Reihe nationaler Gesetze der Unterzeichner-Länder sowie aus dem Selbstverpflichtungs-Zusagen von Industrie und Handel.

Wie die anderen beteiligten Länder wendet die Schweiz das “Kimberley”-Zertifikat seit Januar 2003 an.

swissinfo und Agenturen

2001 wurden weltweit mehr als 100’000 Karat Diamanten im Gesamtwert von über 11 Mrd. Dollar gefördert.

2 bis 4% davon sind so genannte “Blut-Diamanten”, deren Verkauf zur Finanzierung von Konflikten dient.

Bis im Jahr 2001 war die Schweiz hinter London und Antwerpen der drittwichtigste Diamanten-Handelsplatz.

Ende 2002 war die Schweiz als angebliche Drehscheibe für Blut-Diamanten unter Beschuss geraten.

In einem UNO-Bericht wurde dem Land vorgeworfen, Diamanten-Händler könnten ihre Ware als schweizerisch deklarieren lassen und damit einen UNO-Boykott umgehen.

Solche Umgehungs-Geschäfte sollen über Zollfreilager in Zürich und Genf gelaufen sein.

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