Schlussbericht des Volcker-Komitees lässt weiter auf sich warten
Das Volcker-Komitee, das den Umgang der Schweizer Banken mit Vermögenswerten aus der Nazizeit untersucht, hat seine Arbeiten abgeschlossen. Der Schlussbericht des Gremiums soll spätestens Ende November '99 veröffentlicht werden.
Der Schlussbericht des Volcker-Komitees über den Umgang der Schweizer Banken mit Vermögenswerten aus der Nazizeit verzögert sich weiter. Nach einer zweitägigen Sitzung in New York gab das Gremium in der Nacht zum Mittwoch (01.09.) bekannt, der Schlussbericht werde bis Ende November ’99 abgeschlossen und veröffentlicht. Nach mehrmaliger Verzögerung der aufwändigen Revisionen bei den Schweizer Banken war der Bericht zuletzt für September versprochen worden.
Das im Mai 1996 von Schweizer Banken sowie jüdischen Organisationen ins Leben gerufene siebenköpfige Komitee unter Leitung des früheren US-Notenbankchefs Paul Volcker (Bild) hatte vier Revisionsgesellschaften mit der Nachforschung in 61 Banken beauftragt.
Die Revisionsgesellschaften hätten bei dem Treffen am Montag (30.08.) und Dienstag (31.08.) in New York die Resultate ihrer Untersuchungen vorgestellt, gab das Volcker-Komitee bekannt. Zudem liege mittlerweile auch die in Auftrag gegebene Studie über über die finanzielle Situation der jüdischen Bevölkerung in Deutschland und Österreich in der Vorkriegszeit vor. Damit – so das Komitee weiter – sei die hauptsächliche Untersuchungsarbeit beendet und der Weg für den Schlussbericht frei.
Der Schlussbericht, mit dessen Veröffentlichung bereits im September gerechnet wurde, soll hauptsächlich Auskunft darüber geben, wie viele nachrichtenlose Konten von Holocaust-Opfern mit welchen Beträgen auf Schweizer Banken liegen.
Bislang sind noch keine Angaben des Volcker-Komitees über die Höhe der aufgefundenen nachrichtenlosen Vermögen an die Öffentlichkeit gesickert. Die Banken hatten bei mehreren Suchaktionen nach eigenen Angaben über 16’500 solcher Konten mit total rund 80 Milionen Franken gefunden; wieviele davon Holocaust-Opfern gehörten, ist noch unklar.
SRI und Agenturen
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