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Schweiz an Fussball-EM 2004 dabei

Hakan Yakin zelebriert sein 1:0 gegen Irland. Keystone Archive

Das Schweizer Nationalteam hat die EM-Endrunde 2004 in Portugal erreicht. Im klassischen Endspiel der Gruppe 10 besiegte die Auswahl von Trainer Köbi Kuhn Irland 2:0.

Rückkehrer Hakan Yakin (6.) und Alex Frei (60.) markierten die Siegestore.

Ein “Happy Birthday” aus über 30’000 Kehlen. Schöner hätte sich Nationaltrainer Kübi Kuhn seinen 60. Geburtstag wohl nicht erträumen können. Jubel herrschte nach dem Match in der ganzen Schweiz. Endlich wieder einmal in einer Endrunde dabei!

Der Herbst 2003 ist geschichtsträchtig: Erst zum zweiten Mal ist dem Nationalteam der Sprung unter die Besten Europas gelungen. Im Oktober 1995, damals hatten die Schweizer im Hardturm Ungarn 3:O deklassiert, schafften sie die Qualifikation (für England 1996) ein erstes Mal.

Erfolg trotz beschränktem Potenzial

Nun knüpfte Köbi Kuhn an die Glanzzeiten unter Roy Hodgson an – auf Kosten der bedeutend höher eingestuften Russen, welche das Ticket in der Barrage im November per Umweg noch erstehen könnten.

“Die mannschaftliche Geschlossenheit und der totale Kampfgeist gaben den Ausschlag”, sagte der Schweizer Nationalcoach nach dem Match. “Wir haben als kleines Fussballand mit beschränktem Potenzial bewiesen, was wir trotz Rückschlägen erreichen können, wenn alle ihre Kräfte dem Team unterordnen und sich eingliedern”, so Köbi Kuhn.

Ausgerechnet in jener Phase, als sich das Geschehen mehr und mehr in die Verteidigungszone der Schweizer verlagerte, gelang den Gastgebern der kursweisende Big Point. Raphael Wicky flankte präzise auf Stéphane Chapuisat, dessen wuchtigen Kopfball der irische Hüter Shay Given abprallen liess und Frei so das 2:0 ermöglichte.

“Ich hatte es immer und immer wiederholt, dass es mein grösstes Ziel war, am 11. Oktober bereit zu sein”, sagte Frei nach dem Spiel.

Mit seinem 14. Tor im 22. Einsatz setzte der in Rennes seit Monaten zum Reservisten degradierte Stürmer das letzte Mosaiksteinchen ins Bild des Triumphs. Über 30’000 Zuschauer dankten es ihm und seinen Kollegen mit minutenlangen Wogen der Euphorie.

Yakins 1:0

Tagelang stand der Knöchel Hakan Yakins im nationalen Sport-Brennpunkt. Würde er sich rechtzeitig vom Bänderriss erholen, lautete die wichtigste aller Fragen. Der Basler war bereit und kehrte wie im Traum auf die grüne Bühne zurück. Sechs Minuten genügten dem genialen Linksfuss, um im St.-Jakob-Park mit dem 1:0 einen Sturm der Begeisterung zu entfachen.

“Hakan Yakins Tortur mit seiner Bändeverletztung war ein Zeichen für die Solidarität in dieser Mannschaft, die ihren Zenit noch nicht erreicht hat”, meinte dazu Köbi Kuhn.

Als Alex Frei den Ball steil vors Tor der Iren passte und Matt Holland vorbeigrätschte, war Hakan zur Stelle. Abgebrüht und locker, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, düpierte der Schweizer Regisseur Newcastles Goalie Shay Given. Eine schönere Rückkehr hätte sich der in Moskau vor Monatsfrist beim 1:4 in Moskau so sehr vermisste Yakin nicht erträumen lassen.

Es folgte das 2:0

Dem frühen Glanzpunkt folgten ein, zwei weitere gefährliche Schüsse der Schweizer. Dauerhaften Druck vermochten sie im ersten Akt der Finalissima allerdings nicht zu erzeugen. Stattdessen erholten sich die Iren von Minute zu Minute besser von der Rücklage. Damien Duff, der Star Chelseas, flankte ein ums andere Mal vors Gehäuse von Jörg Stiel.

Und im rechten Couloir begannen sich die Schweizer Probleme gar zu häufen, weil dem Debütanten Beni Huggel wenig gelang und Aussenverteidiger Bernt Haas mehr als einmal nicht mehr Herr der Lage war. Erst Freis Tor sorgte für die dringend benötigte Entlastung und versetzte den Iren jenen Schlag, der ihre Kampfkraft um Längen schmälerte.

swissinfo und Agenturen

Vor 31’006 Zuschauern im St.-Jakob-Park in Basel qualifizierte sich die Schweiz für die Fussball-EM 2004 in Portugal.

Das erste Tor schoss Hakan Yakin in der 6. Minute. Alex Frei besserte in der 60. Minute zum 2:0 auf.

Für Nationalcoach Köbi Kuhn ist dies “das grösste Geburtagsgeschenk”.

Er feiert am Sonntag seinen 60. Geburtstag.

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